From The Flame Into The Fire – so heißt das brandneue Album von Lord of the Lost. Das Quintett mit Frontmann Chris „The Lord“ Harms beweist mit dieser Scheibe, dass sie schneller, härter und sogar einen Tick besser sein können, als bisher. Die vorangegangenen Werke waren die Vorbereitung für diese fast schon brachial anmutende Reise ins Fegefeuer. Getreu dem Motto „The Sky is the Limit“, kann man von den Hamburger Überfliegern hier also viel erwarten. Und diese Erwartungen erfüllen sie auch voll und ganz. Der Titel ist Programm: durchweg ein feuriges Tempo und Songs, die sich ins Hirn einbrennen.
Wer die Jungs bereits Live erlebt hat und die animalischen Schreie vom Lord hören durfte, ahnt sicherlich, dass in den Hanseaten etwas schlummert, das unbedingt raus muss. Und dieses Biest ist nun auf CD gebannt.
Eindrucksvolle Melodien und monströse Arrangements ziehen sich durch das ganze Werk und dabei fehlt es auch nicht an Emotionen und Experimentierfreudigkeit. Die verlorenen Jungs zeigen sich mit dieser Scheibe von einer neuen und härteren Seite, die aber nicht weniger melodisch und vielschichtig ist.
Schon mit dem Opener Fists Up In The Air machen Lord of the Lost klar, wohin die Reise mit den 13 Songs auf From The Flame Into The Fire gehen soll. Anfänglich orchestral anmutend, wandelt er sich sehr schnell zu einem Voll auf die Fresse Song. Mit gutturalen und gescreamten Vocals, treibenden Drums und harschen Gitarren läd Fists Up In The Air zum Headbangen und Tanzen ein. Direkt im Anschluss prügelt sich stampfend und in LOTL-Manier Kingdome Come in die Gehörgänge. Screams aus dem Metal-Bereich wechseln sich mit klaren, aus dem Dark-Rock stammenden Gesangsparts ab. Einen absoluten gute Laune Song haben Lord of the Lost mit der zweiten Album-Preview La Bomba geschaffen. Ein Mix aus Latin-Elementen und Metal-Klängen macht diesen Track zum absolut tanzbaren Party Hit. Der Titel hebt sich durch diese experimentelle, aber wirklich gut funktionierende Mischung deutlich vom Rest des Albums ab. „Love the Best, fuck the Rest“ ist dabei die eindeutig selbsterklärende Message, die aber auch mit einem Lächeln gesehen werden muss.
Afterlife – die erste Album-Auskopplung – ist hingegen ein Lord of the Lost-typischer Song, vergleichbar mit Dry the Rain (Fears, 2010) oder Heart for Sale (Die Tomorrow, 2012). Lord of the Lost-typisch, das heißt eine etwas melancholische, aber rockige Melodie mit eingehendem und vielsagendem Text. Kill It With Fire steht wieder im Zeichen des Albums: treibende Beats, die einfach keine andere Wahl lassen, als sich rhythmisch zu ihnen zu bewegen, Screams und Growls, sowie klare, wenn auch abgehackt gesungene Parts machen den Song zu einer weiteren Hymne, mit der sich Lord of the Lost in die Herzen ihrer Fans spielen.
Mit Six Feet Underground bringen sie auch balladeske Züge mit ein, ohne dabei den Drive des Albums zu verlieren. Gefühlvoll gesungen und mit eingängiger Melodie, wird dieser Titel sicher ein Heartbreaker auf Live-Konzerten werden. Eine „echte“ Ballade folgt sogleich mit Go To Hell. Ganz im Stil der älteren Alben präsentieren Lord of the Lost mit diesem Mitwink- und Schunkel-Song eine weitere bereits bekannte Facette ihrer Fähigkeiten und schlagen so den Bogen zwischen alt und neu.
Odium ist wieder im Stil des restlichen Albums gehalten: brachiale Riffs, donnernde Drums, Screams und Growls dominieren diesen Song. Auch My Own Shadow schließt sich diesem Muster an, auch wenn er insgesamt etwas ruhiger und gechillter ist. Weiter geht es mit dem groovig-tanzbarem Bitch – man sieht eigentlich jetzt schon die sich im Gleichschritt von links nach rechts bewegende Menge vor sich, die sich willig der eingängigen Melodie mit obszönem Text hingibt. Nicht weniger einprägsam ist der Folge-Track I’ll Sleep When You’re Dead. Er reiht sich nahtlos an den bisherigen Sound des Albums ein und trägt dazu bei, die Sache rund zu machen. Etwas doomiger kommt Holy F daher, was nicht nur am an Orgeln erinnernden Sound oder den tief gegrowlten Parts, sondern vor allem auch am opernhaften „Halleluja“ Gesang einer weiblicher Stimme liegt. Mit In A Perfect World runden Lord of the Lost ihr Werk ab und vereinen noch einmal alles, was sie bisher – sowohl in ihrer Karriere, als auch auf dem Album – gezeigt haben. Gefühlvoller Gesang, der durch Chris‘ unverkennbare Stimme einen besonderen Charakter bekommt, doomig-rockiger Sound, der durch ein reißerisches Gitarren-Solo aufgepeppt wird. Dazu eingängig und tanzbar. Ein würdiger und runder Abschluss dieses neuen Werkes.
Lord of the Lost beweisen mit diesem neuen Album, dass sie nicht nur ein Händchen für härtere catchy Melodien haben, sondern eben auch das Songwriting meisterlich beherrschen. From The Flame Into The Fire ist ein gigantischer, spaßiger Höllenritt und prügelt dem Hörer einen bombastischen Hit nach dem andern in die Gehörgänge. Ein Album, das nicht nur um Player spaß macht, sondern sicher auch Live für regelrechte Tanz-Ekstasen sorgen wird. Achtung Suchtpotential!!!
Und um dem Sahnehäubchen jetzt auch noch die Kirsche aufzusetzen: das Album kommt als Doppel-CD daher. Mit From The Rain Into The Flood legen Lord of the Lost hier auch noch eine Remix-CD bei, auf der sich Kollegen wie Subway to Sally, Letzte Instanz und viele mehr kreativ austoben durften.
Tracklist CD 1:
01. Fists Up In The Air |
Tracklist CD 2:
01. See You Soon (Subway To Sally) |
Release: | 23. Mai 2014 |
Genre: | Dark Rock, Metal |
Label: | Out Of Line |
Anspieltipp: | La Bomba, Kill It With Fire, Bitch |
Homepage: | www.lordofthelost.de |
Text: Steph Lensky