Album Review: Scarlet Dorn – „Queen of Broken Dreams“

Blood Red Bouquet ist noch nicht einmal vollständig ausgehört, da wird von Scarlet Dorn bereits die nächste Platte Ende diesen Monats auf die Reise geschickt. Und wieder ist es mit einem Dutzend Songs bepackt. Und wieder waren große Namen wie Anthony James Brown und Chris Harms gemeinsam mit Benjamin Mundigler – welcher auch gleich den Bass in diesem Musikprojekt übernimmt – beteiligt. Hören wir mal rein, ob der gewählte Albumtitel Queen of Broken Dreams hält, was es verspricht und Scarlet Dorn diesen Titel zu Recht beanspruchen können.

Der Art des Musikarrangements bleibt sich das Hamburger Projekt in jedem Fall treu. Der poppige Beat wurde gegenüber dem Debüt- und dem Folgealbum dabei sogar noch etwas mehr ausgebaut. Aber bevor der Verdacht der Inspirationslosigkeit aufkommt, wurde gleich im Eröffnungstrack die Gesangsstimme in den Strophen am Mischpult der Chameleon Studios in origineller Art zerstückelt. Dass dies aber nicht aufgrund mangelnder stimmlicher Qualität geschehen ist, stellt die namensgebende Frontfrau gleich im Anschlusstrack klar. So wunderbar wandelt sie über die Höhen und die Tiefen eines Klangbildes, setzt zur rechten Zeit Pause und beschleunigt das Tempo, wo es passt. Dass diesem und den Opener jeweils ein Video gegönnt wurde lag dann klar auf der Hand. Und es lag dann auch klar auf der Hand, dass sowohl Videos als auch Fotos aus einer Hand stammen müssen, wie bereits beim Debütalbum. Damals wurde das Konzept umgesetzt von Matteo Fabianni, diesmal von Jan Season. Die Videografie zu Blood Red Bouquet kann somit als Übergabe betrachtet werden mit den Videos zu Love Has No Colour But Love (by Matteo Fabianni) und Proud & Strong (by Jan Season).

Aber genug von der Vergangenheit, widmen wir uns wieder der Gegenwart. Und da wartet ja Queen of Broken Dreams auf uns mit unter anderem dem Stück Your Highness, welchem sogar einen kleinen Anstrich von Glamrock verpasst wurde, weshalb ich das vierte Album von 2016 gegründeten Projekt gleich ganz dem Dark Rock/Pop zuordne. Und wenn ich dann noch den Song A Light That Blinds The Truth mit dazunehmen, tanzt das die Female-Fronted Band förmlich leichtfüßig über die Gernegrenzen hinaus. Möglich, dass es dabei die Geschmacksgrenzen des einen verlässt, aber jedoch nur, um am Ohr des anderen sich anzuschmiegen. Tanzpotenzial bei einem Livekonzert ist auf alle Fälle vorhanden. Und dieses ist vielleicht ganz in eurer Nähe, liebe Lesen. Denn Scarlet Dorn wird in bälde in 21 Städten europaweiter unterwegs sein als Support von Lord of the Lost, mit deren Mastermind Chris Harms einst alles begann und dessen Keyboarder Gared Dirge zum festen Bestandteil von Beginn an zählt – wie uns Frontfrau Scarlet einst im Interview verriet.

Zum Kuscheln oder sich selbst im Arm wiegen gibt es natürlich auch etwas und das reichlich. Denn die zweite Hälfte vom Album Queen of Broken Dreams folgt den Muster vom neuesten Musikvideo zu Meteor. Hier lässt dann auch etwas der Einfallsreichtum in Sachen Musik- und Stimmarrangement nach, was jedoch nicht heißt, dass das, was geboten wird, nicht zum Dahinträumen einlädt. In Gegenteil hat es etwas sehr erholsames, dass ein Album den Hörer über eine längere Distanz in der angestrebten Stimmung bis zum Schluss hält. Die Trackliste wurde nach diesem Credo wohlweislich gewählt. 

Nach dem vollständigen Durchlaufen des Albums darf ich sagen: Ja, den selbst verliehenen Titel „Queen of Broken Dreams“ führt Scarlet Dorn nicht zu unrecht! Wie groß jedoch ihr Reich ist, darüber entscheidet das Volk letztendlich. Denn auch wenn es solide produziert ist und es nichts auszusetzen gibt, ist dies vielleicht die Schwachstelle des neuen Werkes. Der gewisse Touch oder der gewisse Überraschungseffekt fehlte. Jedoch ist eines unstrittig: Es gibt bitter-süßen Herzschmerz in seiner schönsten Form.

Tracklist: 01. Falling
02. Born To Suffer
03. Queen Of Broken Dreams
04. Your Highness
05. A Light That Blinds The Truth
06. Meteor
07. Unstill Life
08. When You See Me Again
09. Love Wasn’t Made For Me
10. What Are We To Do
11. Tonight
12. A Million Miles Away
Release: 30. September 2022
Genre: Dark Rock/Pop
Label: SPV
Anspieltipp: Born To Suffer, Your Highness
Homepage: www.scarletdorn.de

Text: Ginger
Photo: Jan Season

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