Movie Review: ELVIS (2022)

55 Jahren nach seinem Tod ist eine Generation nachgewachsen, die mit Elvis Presley wohl eher kitschige Souveniers aus Las Vegas verbinden und den Titel „King of Rock ’n Roll“ als reine Marketingstrategie versteht. Und so ganz falsch liegt die Generation Z damit nicht, denn es war sein Manager „Colonel“ Tom Parker, der die leuchtende erst in eine glitzern-überstrahlende-schillernde Persönlichkeit verwandelte; der erkannte, dass man nur den Namen eines Künstlers auf ein Produkt draufpinseln muss, um es zu verkaufen – und sei es noch so absurd. Na, kommt euch das bekannt vor? 😉

Genau deshalb ist ELVIS auch für Nicht-Fans interessant, erlebt man hier doch die Grundlagen des modernen Musikbusiness in seinem tragisch-genialen Verlauf zusätzlich aus der Sicht des Managers Tom Parker, welcher selbst eine höchst mysteriöse Figur war, deren Motivation für seinen Schützling Elvis Aaron Presley oft im Unklaren lag. Der Film versucht eine Antwort darauf zu geben, lässt dabei die Entwicklung des Künstlers selbst aber nicht zu kurz kommen, wobei bei einer Spiellänge von knapp 2,5 h selbsterklärend nicht alle Lebensbereiche – wie die Beziehung mit Priscilla Beaulieu (später Presley) oder den Abstrecher als Hollywood-Schauspieler – vertiefend bearbeitet werden kann. Dadurch wirkt der Film aber auch nicht überladen und nicht langatmig, Regiesseur Baz Luhrmann versteht es großartig durch schnelle Schnitte, imposante Bilder und passende Kapitelwechsel den Zuschauer bis zum Abspann bei der Stange zu halten. Obwohl man ja weiß, wie die Geschichte ausgeht, will man wissen wie. Continue reading

Video Review: Dunkelsucht – „This is fucking mainstream“

Dunkelsucht, welche uns bereits live überzeugten, veröffentlichten am diesem Freitag einen Song, welcher uns ebenso mit seiner Wortgewandtheit, Offenheit und gespickt mit einer großen Portion Ironie überzeugte. Wer in This is fucking mainstream hineinhört, bekommt das serviert, was der Titel vermuten lässt: Klischee und Realität.

Das entworfene Musikvideo packt zu dem Text obendrauf den aktuellen visuellen Zeitgeist, welcher nicht minder aus klassischen Mustern besteht, für welchen unter anderem der aktuell angesagte bicolor Effekt genutzt wurde. Natürlich dürfen auch Inszenierungen mit klassischen Requisiten oder das gern genutzte Storytelling im separaten Handlungsstrang nicht fehlen. Dies ist nicht als Abwertung von anderen Werken zu verstehen, sondern nur eine Beobachtung. Denn ein jeder kann sich aus der Singleauskopplung der am 1. Oktober erscheinenden EP das nehmen, was er/sie möchte, da es ein musikalisches Potpourri von der Szene für die Szene ist.

Was This is Fucking Mainstream ganz und gar nicht zum Mainstream werden lässt, ist der Kniff von Director Türkan Kuşkay diese aneinander gereihten klassischen Videomotive zum Ende hin verschmelzen zu lassen, wenn die Tänzer – nicht ganz zufällig begleitet von Patrick Näf’s Worten „Dieser Song und der Text folgen keiner Struktur“, welche taktlos im Takt von Ara Jo (er)klingen  – in das Setting von Dunkelsucht eintreten. Continue reading