Album Review: Blutengel – „Vampire“

Blutengel: Eine der etabliertesten Bands der Szene, die regelmäßig Stoff liefert, an dem sich die Geister scheiden. Ein immerwährender Hochgesang darauf, wie sehr man doch „anders“ sein möchte.
So auch mit vorliegender EP.
Beim Hören sollte sich vor allem und zu allererst die Frage gestellt werden, was man möchte, denn im Grunde wird alles und auch nichts bedient.

Sucht man bei Vampire nach Tiefgang, ist man auf verlorenem Posten.
Wie so oft sind es simple und repetitive Lyrics, die einmal mehr das widerspiegeln, was typisch für Blutengel ist:
Vampire, Nachtwesen und die selbstgewählte Andersartigkeit finden sich stets in jeglicher Couleur auf deren Alben und so auch auf dem Vorgeschmack dessen, was in wenigen Tagen als neues Album Un:Gott erscheinen wird. 

Hat man allerdings „nur“ den Anspruch auf etwas Tanzbares, und weniger auf Poesie, kommt man bei diesem Titel auf seine Kosten. Das Bein wippt automatisch mit.
Bei den beiden Remixen ist das nicht sehr viel anders. Gibt Track Nummer 2 von Pseudokrupp Project in typischer Manier dem Titel den für diese Band typischen Handschliff, schafft es der Six Faces-Remix der Vampirjagd eine weitere Tiefe zu verleihen. Also sind die Abmischungen insgesamt doch recht gelungen.

Anders verhält es sich mit Track Nummer 4 der EP: Auf deinen Wegen ist eine gelungene Ballade, die auch einen etwas poetischeren und tiefgründigeren Ansatz hat.
Das Licht in der dunkelsten Nacht von Chris Pohl, begleitet von Piano und Synthies, ist ein ausbalancierter Song, der zum kurzen Innenhalten und Nachdenken verleitet.

Hat sich die Band über die Jahre doch entwickelt, scheint sie zumindest bei der EP in Teilen wieder „back to the roots“ zu gehen. Je nachdem, mit welcher Erwartungshaltung man dem
gegenübersteht, bleiben vermutlich manche Enttäuschungen nicht aus. Aber in Sachen Club- und Tanztauglichkeit wurde doch etwas Ordentliches geliefert.

Alles in allem bleibt zu sagen, dass man doch gespannt sein kann auf das, was am 15. Februar mit dem 18. Album Un:Gott so kommen mag.

Auch nach all den Jahren hat das Aggrotech-Duo nichts von ihrer Qualität eingebüßt und zeigen mit diesen 15 Titeln, dass sie sich immer noch glänzend darauf verstehen, das Publikum mitzureißen.
Ihrem Ruf als exzellente Live-Band wurden sie somit einmal mehr gerecht.

Tracklist: 01. Vampire
02. Vampire (Dance Mix by Pseudokrupp Project)
03. Vampire (Six Faces-Remix)
04. Auf deinen Wegen
Release: 23. November 2018
Genre: Dark Pop
Label: Out Of Line
Anspieltipp: Auf deinen Wegen
Homepage: www.blutengel.de

 
Text: Dagmar Urlbauer

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