Es ist das Jahr der starken Lebenszeichen aus Österreich!
Genau wie Roterfeld haben Broken Ego 2011 ihr Sounddebüt gefeiert. Und genau wie Aaron Roterfeld hat auch Chris Ego nach 7 Jahren kreativer Weiterentwicklung einen Silberling auf den Markt geworfen.
Aber nicht nur die Wahl des Künstlernamens ist den beiden Musikern gemeinsam, sondern auch ihr Gespür für vielseitigen Sound und einer eingängigen Stimme. Ein Unterschied gibt es aber im Genre.
Der Sound von Broken Ego wirken wie aus der Cyber- und Animewelt der 90er entsprungen, bei dem auch das Styling drumherum passt, welches sich Mastermind Chris Ego ersonnen hat. Er ist einer dieser Typen, die vor der Jahrhundertwende nicht nur darüber philosophierte, wie es im 2. Jahrzehnt des 2. Jahrtausends aussehen könnte, er lebt es! Und dazu hat er mit Broken Ego den Soundtrack dazu kreiert. Ihr Kinder der 90s werdet begeistert sein. 🙂
Mit so einer Begeisterung wurde auch der Eröffnungstrack Electric Girl geschrieben. Damit wird man gleich in die Welt des Covergirls von Avenue To Wonderland durch treibenden Midi-Sound katapultiert. Dabei erinnert es charmant an Titelsongs von Aktion-Animes eben jeder 90er mit einer gehörigen Portion Tanzbarkeit, woraus auch das sich anschließende Get Away entstammen könnte. Dieses „Oh Oh Oh Ohhhh …“ und die hallende Stimme von Chris Ego treffen genau den Zeitgeist jener Zeit. Abwechslung gibt es reichlich auf den 3:18-minütigen Stück, wie eigentlich auch auf dem gesamten Album.
Denn schon Song No. 3 – Rescue Me – könnte glatt das Intro eines US – Teenieserienhits à la Willkommen im Leben oder Glee sein, mit Song No. 4 + Song No 5 als Background bei schicksalsentscheidenden Szenerien. 🙂
Und dabei klingt es ganz und gar nicht abgedroschen, wenn Chris Ego hier ein „Na Na Naaa …“ oder das „See you sooooon ….“ in die Länge zieht. Man hört seiner Stimme an, dass diese ausgereift ist und weiß, was sie tut.
Aber da wir ja alle in der Zwischenzeit dem Lebensgefühl der 90er entwachsen sind, können wir zwischen Fiktion und Wirklichkeit differenzieren. Wem dies von Zeit zu Zeit jedoch etwas schwer fällt, der sollte bei Everything is perfect ein bisschen genauer hinhören. Denn Avenue To Wonderland hat auch eine Message zu transportieren und sei es nur das Wiener Projekt nicht einfach so zu belächeln, auch wenn die Veröffentlichung eines sehr poplastigen Albums unter einem Label, was eher für DarkWave, SynthPop, EBM und Industrial steht, durchaus irritieren könnte.
Bei genauerer Betrachtung macht dies aber durchaus Sinn. Wir haben jede Menge elektronisch geschaffener Musik mit einem Hauch von Wave, welcher durch Christian Eigner unterstützt wird. Und er muss es als Schlagzeuger von Depeche Mode schließlich wissen was so richtig in Ohren, Füße und Finger geht.
Broken Ego haben mit Avenue To Wonderland ihren Namen in grellen Neonfarben an graue Wände gesprüht mit einem frechen Kichern. Ein Musikprojekt, was die Auslage in den CD-Regalen ein bisschen bonbonfarbener und zuckersüßer macht – eine wahre „Retrocalypse“
Für mich persönlich wäre es jetzt eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis jemand an der Tür von Mastermind Chris Ego in Wien anklopft, um sich aus Avenue To Wonderland einen Soundtrack für den nächsten CGI-Film oder den nächsten Anime zu holen.
Tracklist: | 01. Electric Girl 02. Get away 03. Rescue me 04. See you soon 05. Nobody is real 06. Everything is perfect 07. Never know 08. Not alone 09. Getting higher 10. Do it again 11. Retrocalypse 12. To the Edge of Forever |
Release: | 09. November 2018 |
Genre: | Alternative Rock Pop |
Label: | Echozone |
Anspieltipp: | Everything is perfect, Getting higher |
Homepage: | www.brokenego.at |
Text: Ginger