Dass die Finnen ein gutes Händchen und Stimmchen im weitläufigen Bereich Metal besitzen, bewiesen schon unter anderem HIM, Nightwish oder The Rasmus. Jemand, der nicht in deren Fußstapfen treten möchte, sondern lieber eigene hinterlassen will, sind Fear Of Domination mit ihren bereits erschienen 5. Album Metanoia. Ihr jüngster Silberling wurde von Saku Solin (Vocals), Lauri Ojanen (Bass), Jan-Erik Cari (Guitars), Johannes Niemi (Lead Guitars), Vesa Ahlroth (Drums), Lasse Raelahti (Keyboards), Sara Strömmer (Vocals) und Miikki Kunttu (Precussions & „Stage-Monkey“) erschaffen in ihrer Heimatstadt Nurmijärvi.
Was einst 2006 begann durch Gründung von Saku, Jan-Erik und dem ehem. Schlagzeuger Jaakko Arteli, erfreute sich binnen kürzester Zeit positiven Zuspruchs und einer wachsende Fanbase europaweit. Mit ihrem Debütalbum Call Of Schizophrenia 2009 startete die Metalband ihre erste Supporttour mit Deathstars. Seit dem an wurden einige weitere Eps, Singles und Alben veröffentlicht, als auch bandinterne Veränderungen vollzogen.
Demnach freue ich mich darauf euch Metanoia näher vorzustellen. Um vielleicht vorher noch einen kleinen Interpretationsanreiz zu geben: Metanoia ist die griechische Definition, die in der Bibel mit dem Wort „Buße“ übersetzt wird. Also frohe Botschaft! Es wird euch nach dem Hören des Album Gnade walten. 😉
Nun zum Album selbst. 10 Songs machen Fear Of Dominations Metanoia aus. Ihr Opening-Track heißt Dance With The Devil. Welche eine Ironie im Hinblick auf den Albennamen, dem sie ihren jüngsten Tonträger verliehen. Beim ersten Hören wird einem klar, dass man eine äußerst vielseitigen Metalsong seinen Ohren gerade vorspielt. Vielseitig nicht nur auf diesen einen Song bezogen, sondern auch auf das ganze Album im Ganzen betrachtet! Und das steigert enorm die Lust aufs Zuhören. Es geht um den sinnbildlichen Tanz mit dem Teufel, was sich bezogen aufs Leben mehr als nur bestens transpirieren lässt. Unschuld verlieren, Mummy und Daddy nichts von aktuellen Geschehnissen erzählen und sich wie der Teufel benehmen sorgen real als auch fiktiv gesehen für das Fazit „…what goes around, also comes around….“.
Musikalisch bewegen sich Fear Of Domination genreüberschreitend im Alternative Industrial Metal-Bereich. Für mich wohnt – deutlich heraus zu hören – eine Schippe NuMetal, Grunge und Rock noch dabei. Ein feiner ausgewogener Mix von diversen Stilen geben Dance With The Devil genau den Charakter, den die Finnen dem Lied geben wollten, bei dem die femininem als auch maskulinen Screaming Vocal Parts exakt auf den Punkt genau passen.
Mein persönlicher Favorit auf der Platte ist Sick And Beautiful. So unscheinbar wie er die ersten 20 Sekunden im Intro scheint, bekommt er seine klare Richtung spätestens nach dem Einsetzen der Stimmen von Saku & Sara. Er ist tanzbar und für mich sinnbildlich der Song, den ich für eine Titelmelodie des Amphi Festivals vor meinem inneren Auge und Ohr habe. Ein bisschen erinnert der Song melodialisch gesehen auch an den Chrom-Track Walked The Line; nur in einer viel moderneren Version. Eben eine ganz eigene Variation von „sick“ und „beautiful“ und sicherlich auch eine ordentliche Portion Crazieness 😉 – so würde ich zumindest die Stelle der schlumpfartigen Stimmen für verantwortlich machen, die voller Inbrunst ein fröhliches und schlumpfiges „LaLaLa “ von sich geben.
Das die zwei Vocalistinnen nicht nur screamen – oder im „ungebildeten musikalischen“ Volksmunde „schreien“ – können, beweisen die beiden im eher ruhiger gehaltenen Song Shame. Inhaltlich steht außer Frage worum es sich handelt oder handeln könnte. Natürlich werden die Screamingparts nicht ganz weggelassen, aber im Vergleich deutlich weniger eingesetzt, als bei anderen Songs von Fear Of Domination. Eher eine epische und bedächtigere Atmosphäre scheint dieses Lied von sich auszustrahlen. Hier gibt der Kontrast den anderen Bandmitglieder und somit anderen Instrumenten eine größere Chance noch besser herausgehört zu werden. Sei es durch ein imposantes Gitarrensolo oder den nun deutlich erkennbaren Bassriffs und Drumschlägen.
Wer Metal der Extraklasse haben will oder wen gängige Genrebands zu einfältig sind, dem wird durch Fear Of Domination der musikalische Horizont erweitert. Verschiedene Stilmixe, Tempowechsel und das Zusammenspiel der zwei geschlechtlichen Stimmen sorgen für eine ausgewogene Abwechslung beim Zuhören. Stellenweise meint man sich an Evanescence, Deaf Autumn oder andere Bands erinnern zu können, aber kurz darauf kommt man zu dem Fazit, dass eine Vermengung von all dem den ganz eigenen roten Faden bei den Finnen auszeichnen. Und ich bin gespannt, wann sie wieder nach Deutschland kommen, denn das nächste Konzert lass ich mir ganz sicher nicht entgehen!
Tracklist: | 01. Dance With The Devil 02. Obsession 03. Face Of Pain 04. Sick And Beautiful 05. Shame 06. Lie 07. We Dominate 08. The Last Call 09. Mindshifter 10. Ruin |
Release: | 29. Juni 2018 |
Genre: | Alternative Industrial Metal |
Label: | Out Of Line |
Anspieltipp: | Sick And Beautiful, We Dominate, The Last Call |
Homepage: | www.fod.fi |
Text: Angy Bark