CD Review: Hell Boulevard – „Inferno“

Bei Inferno handelt es sich um das 15 Track umfassende Debüt-Album des 2014 gegründeten Projekts Hell Boulevard, welches bereits im Gründungsjahr zwei Songs inklusive Musikvideo veröffentlichte. Mastermind ist Matteo „vDiva“ Fabbiani, der bereits durch Mitwirken in Bands wie Lost Area, Adam Kult und Violent Diva längst kein unbeschriebenes Blatt mehr ist. So verwundert es auch nicht, dass bei diesem Werk hier eine Qualität geboten wird, die andere erst nach mehreren Jahren Bandbestehen vorweisen können.

Beim Eröffnungstitel Love Is Dead wird gleich klar gemacht, was einen auf dem Album erwartet: Musiker, die ihre Instrumente hart bearbeiten und ein Sänger mit markanter Stimme, die sowohl kraftvoll, als auch sanft und eindringlich klingt und mit der Backgroundvocal von Florine Coralie geradezu verschmilzt.

Welche Dame beim darauffolgenden Song mit ihrer Stimme unterstützt hat, geht zwar aus dem sehr schön geschalteten Booklettext nicht hervor, aber das ist auch völlig irrelevant. Die Melodie stimmt den Kopf auf eine romantische Liebesgeschichte ein und der Text erläutert sie. Und aus irgendeinem Grund kommen mir Szenen aus dem Musikvideo Full Metal Whore von Lord of the Lost (directed by VDPictures) in den Sinn. Nun, vielleicht liegt es einfach nur daran, dass Produzent dieses Videos und der Sänger von A Lesson in Pain ein und dieselbe Person ist. 😀

Wer spätestens beim 3. Song On The Other Side Of Life noch kein irgendwie geartetes Zucken eines Gliedes an sich verspürte, der kann an dieser Stelle Stopp machen, denn genau für den bereits dargebrachten elektrischen Sound, diesen melodischen Schwung und diese rockige Energie steht Hell Boulevard, was bei A Beautiful Ending noch einmal klar unterstrichen wird.

Und allen Gurls und Guyz da draußen, deren No.5 All I’ve Lost zu theatralisch wirkt, sei gesagt: Jaaaa, ihr kommt auf alle Fälle noch auf eure Kosten! 🙂 Gleich schon im nächsten Stück könnt ihr euch ganz als Living Dead Lover fühlen. Und dann wartet noch Inferno ab und dann sollte klar sein, dass dieses Album viele Geschmäcker treffen wird. Das wird dann auch gleich noch bei Titel No. 8 bewiesen – dem wohl ruhigsten und melancholischsten Stück des Albums: This Is Me. Für mich persönlich der Nachfolger von The Way We Used To Be, den Matteo Fabbiani einst für Lost Area schrieb und performte.

Freak Parade wird stimmlich unterstützt von Chris Harms (Lord of the Lost), dessen Gesang über die Jahre mehr einen düsteren-kehligen, ja fast schreienden-grölenden Charakter hat. Dieser Song ist dem Duettpartner wie auf den Laib beziehungsweise auf die Stimmbänder geschrieben und ergibt in der Leadstimme Hell Boulevards eine sehr gute Kombi.

Und ab jetzt strömen die folgenden fünf Songs nur noch so durch die Adern, getreu dem Motto ‚Shut up and take my money‘! Was soll ich auch noch großartig dazu sagen als: ganz klar 12 von 10 Punkten erreicht. 🙂

Nach dieser Gehörgang-Party wird das Licht dann passenderweise vom Hangover From Hell 2016 ausgeknipst. Bei diesem Song handelt es sich im Übrigen um die Einzige von den drei vorab veröffentlichten Singles, die es auf das Album geschafft haben. Aber keine Sorge: Sowohl 5678 (FuckSexHeavenHate), als auch Love Me können als Download bei shop.hellboulevard.com bezogen werden. Und es wäre um jeden einzelnen der anderen 14 Songs Schade gewesen, hätten sie ihnen weichen müssen.

Wie uns Matteo einst im Interview verriet, hat es auch Vorteile, wenn einem keine Plattenfirma mit einer Deadline im Nacken sitzt. An dieser Scheibe hier gibt es wirklich so viel zu entdecken, dass einen nicht so schnell langweilig wird. Also ein sehr gelungenes Debüt, wo es auch gar nicht schlimm wäre, wenn das Nachfolgealbum ein wenig auf sich warten lassen würde. Lieber einmal richtig die Ohren befriedigt, als jedes Jahr ein kurzer One-Night-Stand, an den man sich dann kaum noch erinnern kann.

Wer die letzten beiden erschienenen Alben von Lost Area liebte, wird vom Hell BoulevardSound begeistert sein. Ein bisschen mehr melodischer, ein bisschen mehr erwachsener, aber nicht ohne den nötigen Biss. Im Übrigen wäre der Erwerb der Alben Destroying Something Beautiful & From The Ashes – neben den Digital Downloads der oben erwähnten Vorab-Singles – dann auch mein Tipp, wenn man nicht genug von diesem Newcomer bekommen kann.

Tracklist: 01. Love Is Dead
02. A Lesson In Pain
03. On The Other Side Of Life
04. A Beautiful Ending
05. All I’ve Lost
06. Living Dead Lover
07. Inferno
08. This Is Me
09. Freak Parade (feat. Chris Harms)
10. We Love To Hate
11. Bad Boys Like Me
12. Is It The End?
13. Yet I’m Here Without You
14. Nothing From You
15. Hangover From Hell 2016
Release: 7. Oktober 2016
Genre: Goth’n’Roll
Label: Thexoomo
Anspieltipp: A Beautiful Ending, Nothing From You
Homepage: www.hellboulevard.com

 

Text: Ginger

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