CD Review: Smash Hit Combo – „L33T“

Smash Hit Combo ist nicht nur irgendeine weitere Nu Metal Band, die Rap und Deathcore Elemente in ihren Sound mischt, so wie es Linkin Park einst vormachten. Smash Hit Combo musizieren seit 2004, können bisweilen drei erfolgreiche Alben zu ihrem Repertoire zählen – No Life (VÖ 2009), Reset (VÖ 2012), Playmore (VÖ 2015) – und sind DER aktuelle Exportschlager aus Frankreich für dieses Genre.

Nach Tourneen in ihrer Heimat, in Japan, Russland und Kanada und Auftritten mit Bands wie Limp Bizkit, Gojira, Walls Of Jericho und Mass Hysteria stürzen sich die sechs jungen Musiker aus dem Elsass – Paul „HP“ Henry (vocals), Maxime „Maxence“ Keller (vocals), Brice „James“ Hincker (drums), Matthieu „Bulldozer“ Willer (bass), Baptiste „Bat“ Ory (guitars) und Anthony „Chon“ Chognard (guitars) – mit ihrem aktuellen und vierten Studioalbum L33T nun auf den internationalen Markt.

Dabei handelt es sich um eine Doppel-CD, die in englischer sowie französischer Sprache veröffentlicht wird. Insgesamt warten hier also 24 neue Songs – 12 in Französisch, 12 in Englisch – auf den geneigten Nu Metal, Rapcore, Djent und Metalcore Hörer.

Sowohl der Begriff „L33T“, durch die alphanumerischen Zeichen in „Leet Speak“ („Sprache der Elite“) verfasst und aus der Hacker- und Zocker-Szene stammend, als auch das Cover, welches eine roboterähnliche Kampfmaschine zeigt, die direkt aus einem Spiel stammen könnte, versprechen, was der Inhalt der beiden Silberlinge hält: eine junge Thematik rund um die Videospiele-Kultur, gepaart mit zynischen Punch Lines, dunklem Humor sowie modernen Djent-Riffs, die die heimischen vier Wände während des Zockens, aber auch die der Clubs und Konzerthallen beim Live-Erleben förmlich beben lassen könnten.

Schon mit dem Opener auf CD1, Rise And Fall, machen Smash Hit Combo klar, wer hier jetzt gute anderthalb Stunden lang das Sagen hat: mit einem Mix aus tiefen Growls, animalischen Screams, schnellen Raps und melodischem Gesang und stimmlich unterstützt vom amerikanischen Rapper-Talent und YouTube Star None Like Joshua präsentieren sie sich hier. Auch während des zweiten Songs Spin The Weel: die Töne werden zudem überwiegend aggressiv aus den Instrumenten geprügelt, aber auch elektronische Unterstützung des Sounds ist zu vernehmen. Mit entspannteren und melodischer gesungenen Strophen ist Falls Appart wie eine Art Erholungskur, bevor es bei Must Divide wieder brachial weitergeht.

So zieht sich dieser abwechselnd sehr harte und melodisch entspannte Nu Metal und Rapcore Sound über die zwölf Songs der ersten CD, um in Plan B zu gipfeln – der einzige Song, der sowohl in Englisch (CD1) als auch Französisch (CD2) aufgenommen wurde. Für mich definitiv ein Highlight der CD und die perfekte Überleitung zur zweiten Scheibe, verleitet er doch dazu, sich sein französisches Pendent direkt im Anschluss anzuhören.

Auch CD2, auf der die französischen Titel verarbeitet wurden, wartet mit dem für CD1 typischen Smash Hit Combo Sound auf, wenngleich die anders sprachigen Lyrics den Songs einen anderen, aber nicht weniger harten Touch verleihen. Wichtig wäre dabei noch zu erwähnen, dass die Songs auf der zweiten Scheibe nicht wie Plan B einfach nur die französische Version der Songs von CD1 sind, sondern es sich dabei tatsächlich um neue und andere Songs handelt.

Obwohl sie sich sowohl musikalisch als auch stimmlich an den Vorreitern des Genres wie Linkin Park und dem kürzlich verstorbenen Sänger Chester Bennington orientieren, schaffen Smash Hit Combo es mit ihrer kompromisslosen und konsequenten Weiterentwicklung des Genres, dem Nu Metal einen ordentlich frischen Wind zu verleihen. Durch die Verwendung ihrer Muttersprache Französisch und der Weltsprache Englisch wird das ganze Album sehr international. Mit diesem Konzept sollte es das junge Sextett schaffen, ihren Sound an die Spitze der internationalen Nu Metal Szene zu platzieren und dort zu fixieren, vor allem jetzt, da eine wichtige und einzigartige Stimme des Nu Metal Horizonts fehlt und die Zukunft der „alten Hasen“ ungewiss ist.

Allerdings wirken die Songs trotz Verwendung verschiedenster Mittel nach mehrmaligem Hören alle sehr ähnlich und verschwimmen schnell ineinander, wenn man das Album „nur mal so nebenbei“ hört. Man sollte sich also schon die Zeit nehmen, mal genauer hinzuhören, denn dann hat L33T eindeutig Potenzial.

Tracklist CD 1:

01. Rise And Fall
02. Spin The Wheel
03. Falls Appart
04. Must Divide
05. Evil Within
06. Blinded
07. Parasite
08. No One To Save
09. Mind Split
10. The Prayer
11. Again
12. Plan B (English Version)

Tracklist CD 2:

01. RPG
02. Spécimen
03. Die And Retry
04. Blackout
05. Ras Le Bol
06. Point De Non Retour
07. Arkham Asylum
08. Game Over
09. New Challenger
10. Inclassable
11. Court Métrage
12. Plan B (French Version)

Release: 09. Juni 2017
Genre: Djent / Nu Metal / Rapcore
Label: darkTunes Music Group / Soulfood
Anspieltipp: Rise And Fall, Plan B
Facebook: www.facebook.com/shc.officiel

Text: Steph Lensky

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