CD Review: Stahlmann – „Bastard“

Hart, härter, Stahlmann. So kennt man die Herren um Frontmann und Mastermind Martin Soer und endlich sind sie zurück! Lange war es still um sie und der aufmerksame Fan begann bereits sich Sorgen zu machen, nicht zuletzt wegen des zweimaligen Aufschubs des Albumrelease. Völlig grundlos wie sich zeigt, denn mit BASTARD haben Stahlmann nach den Chartstürmern Stahlmann, Quecksilber, Adamant und CO2 nun ihr 5. Studioalbum am Start und hauen es den Fans ab dem 16.06. um die Ohren. Und das Warten war es definitiv wert! Wie genau sich der neuste Silberling der Männer aus Stahl anhört, das erfahrt ihr hier bei uns…

Mit Leitwolf geht es direkt los. Elektronische Beats lassen bereits die äußerst tanzbare Melodie erahnen. Gitarre, Bass und Drums setzen ein und der harte NDH Sound erklingt. „Totgesagt und doch noch hier“ heißt es in der ersten Zeile und das spiegelt die Wahrheit ganz gut wieder. Konsequenter, schonungs- und kompromissloser als je zuvor rechnen Stahlmann hier spürbar mit Allem und Jedem ab: „Willkommen in unser’m 7. Jahr. Wer hätt’s geglaubt, doch es ist wahr. Wir streben weiter nach der Krone, deine Hass und Zielikone. Und sind die Wunden noch so tief, am Ende zählt wer siegt.“ – eine deutliche Kampfansage und Message an alle Zweifler und Hater der letzten Jahre. In ähnlicher Manier geht es bei Judas weiter: „Hast du gedacht, dass ich einfach ignoriere? Wirklich geglaubt ich bleibt in der Defensive? Hast du wirklich gedacht ich hab alles gezeigt? Nein die Rache ist hier und dein Mentor bereit!“ – oh ha… das lasse ich mal zur persönlichen Interpretation so stehen 😉 … Auch Titelsong Bastard, der bereits im Februar veröffentlicht wurde, schließt sich an das Muster der Vorgängersongs an: „Gott hilft dir nicht mehr wenn du lügst, denn Gott weiß ganz genau wenn du betrügst und Gott hat dich dem Teufel geschenkt und Gott schaut bald zu wie du brennst.

Nach diesen drei energiegeladenen und rotzigen Songs zeigen die Männer aus Stahl aber auch wieder ihre weiche Seite. Der tiefgründige Text der dunkelschönen Gothik-Ballade Nichts Spricht Wahre Liebe Frei ist mit melancholisch-rockigem Sound gemischt – so kennen und lieben vor allem die weiblichen Fans ihre Göttinger Silberlinge. Wächter ist dann wieder rockiger, wenn auch nicht ganz so „in your Face“ wie die einleitende Triage. Textlich kommen wir weg von Kampfansagen und zurück zu den Themen des Alltags. Verpackt in liebevolle Worte wird hier eine Stalker-Opfer Beziehung beschrieben: „Ich bin dein Wächter, manche Leute sagen krank. Bin wie ein Schatten, leise, unerkannt.“ . Auch Von Glut zu Asche ist eine schöne Gothik-Rock-Ballade mit kurzem Gitarrensolo. Ein Stahlmann-typischer Armwink- und Mitsinghit.

Elektronischer – insgesamt ist das Album deutlich elektronischer als die Vorgänger – und düsterer wird es wieder mit Alptraum. Treibender Gitarrensound, dominanter Bass und schwerer Text dominieren diesen Song. Zu Dein Gott kann anschließend wieder ordentlich das Tanzbein geschwungen werden. Ein ganz klassischer NDH Song nach dem Erfolgsrezept von Genrekollegen wie Eisbrecher oder Megaherz. Schwarz und Weiß zeigt eine überraschende Besonderheit: symphonische Klänge mischen sich in den rockigen Sound. Dazu Mart’s Reibeisenstimme, die von Engeln „in schwarz und in weiß […] gottesgleich, aufgebarrt in Ewigkeit“ singt. Mit Supernova machen sie die Sache dann rund. Absolut tanzbar kommt hier ein Stahlmann Klassiker daher, der die breite Facette des Albums gut zusammenfasst: rockig-elektronisch mit treibenden Beats und melancholischer Melodie gepaart mit tiefgründigem Text, der in den Stropfen eher lasziv gesprochen und im Refrain gefühlvoll gesungen wird.

Mart ist in der vergangenen Zeit nicht nur einiges an Kilos, sondern auch massiv an emotionalem Ballast losgeworden. Man spürt deutlich, dass er all seine Emotionen, v.a. Wut über die Ereignisse der letzten Zeit, in diesem Album verarbeitet hat. Die ehrlichen und ungeschönten Texte sind gerade heraus und werden dem Hörer vor allem zu Beginn aktiv aggressiv entgegen geschmettert. Dazu passend die treibenden Beats und herausfordernden Rhythmen. Mart selbst sagt dazu: „Jeder steht am Ende seines Lebens vor Gott und muss sich dafür verantworten, was er getan hat. Tag des jüngsten Gerichts eben, Tag der Abrechnung. Und irgendwann ist nun mal für jeden von uns Schicht.“.

Abschließend kann ich sagen: geil, geiler, BASTARD! Stahlmann sind zurück und das mit brachialer Präsenz. Dieses Album gehört auf jeden Fall in euer CD Regal. In der Digipack Variante hat es mit Military Lapdance auch noch einen zusätzlichen Leckerbissen zu bieten. Lasst es euch also nicht entgehen!

Normalerweise folgen an dieser Stelle nun die Infos zur passenden Tour, aber da die Albumveröffentlichung ja ursprünglich für April geplant war, ist diese bereits beendet. Schade, denn gerade mit dem neuen Material gäbs da sehr viel Tanz, Mitsing und Abfeier Potential. Da bleibt zu hoffen, dass Stahlmann zumindest auf den Festivals – zum Beispiel auf dem diesjährigen Amphi Festival in Köln – die neuen Songs live performen werden. Und am Ende bleibt ja immer noch die nächste Tour-Saison im Herbst 😉 …

Tracklist: 01. Leitwolf
02. Judas
03. Bastard
04. Nichts Spricht Wahre Liebe Frei
05. Wächter
06. Von Glut Zu Asche
07. Alptraum
08. Dein Gott
09. Schwarz Und Weiss
10. Supernova
11. Military Lapdance (Digipack Bonustrack)
Release: 16. Juni 2017
Genre: Rock / NDH, Gothic / Elektro
Label: AFM-Records / Soulfood Music
Anspieltipp: Judas, Bastard, Wächter, Dein Gott
Facebook: www.facebook.com/Stahlmann

Text: Steph Lensky

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