Featured Artist: microClocks

Eine Band, die wir euch etwas näher bringen wollen, ist microClocks. Die bereits 2005 gegründete Band agiert aus dem Ruhrgebiet heraus und macht vor allem elektronisch unterstützten Alternative Rock. Wenn man sich mal mit ihrer Bandgeschichte befasst merkt man: in der Szene sind sie nicht unbekannt. Die vier Herren haben etwa bereits 2013 auf dem NCN und 2014 auf dem M’era Luna gespielt. 2017 folgt unter anderem ein Auftritt auf dem Hexentanz Festival.

Ihre meist englischsprachigen Texte handeln von gesellschaftspolitischen Problemen, Fremdbestimmung, sozialen Ungerechtigkeiten, dem Werteverfall unserer Gesellschaft und können als Aufruf zur Revolte gegen diese Zustände gesehen werden. Ihr aktuelles Album Soon Before Sundown, welches vor gar nicht all zu langer Zeit (November 2016) erschien, stieg vor Jahreswechsel auf Platz 2 der Deutschen Alternative Chats (DAC) ein, kletterte auf Platz 1 und hält sich dort nun bereits in der 4. Woche. Damit hat microClocks sogar Weltstars wie Metallica hinter sich gelassen. Am 03. Februar wird die zweite Single Life Is Grim veröffentlicht, die – gespickt mit Remixen von Lord of the Lost, Klangstabil und Cyborgdrive bereits jetzt schon in der dritten Woche den 2. Platz der DAC belegt. Ende Dezember feierte das Video des Klangstabil Remixes exklusiv Premiere auf den Online-Seiten des Orkus-Magazins.

Hinsichtlich dieses Erfolges haben wir uns mit ein paar Fragen an microClocks Sänger JT gewandt und die folgenden Antworten bekommen.

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Steph: Wie fühlt es sich an, Weltstars wie Metallica in den DAC überholt zu haben und mit Eurem Album Soon Before Sundown jetzt mittlerweile die 3. Woche in Folge auf Platz 1 zu stehen?

JT: Meta… Wer?! Tut mir leid, ich kenne nun wirklich nicht jeden Newcomer, schon gar nicht, wenn die sich in den Charts unterhalb von uns bewegen! Ich kann nicht die Spitze anvisieren und dann gleichzeitig noch auf die hinteren Plätze achten… Aber mal im Ernst! Is geil, oder!? Wenngleich Metallica es sicher etwas egaler sein dürfte, auf welcher Position sie in den DAC landen. Die trösten sich wohl eher mit ihren Platzierungen in den Verkaufs-Charts… Wir sind auf jeden Fall sehr glücklich und stolz mit unserem nun schon 5 Wochen dauernden Höhenflug in den DAC! Uns zeigt es, dass wir mit unseren im Gegensatz zu Metallica und Co. doch eher beschränkten Mitteln nicht allzu viel falsch gemacht haben. Und auch wenn es uns jetzt nicht schlagartig berühmt und reich macht, hoffen wir, dass wir damit unser Live- und auch das Verkaufsgeschäft ein wenig ankurbeln können.

Steph: Am 03. Februar erscheint Eure Single Life is Grim. Diese ist bereits jetzt schon auf Platz 2 der DAC geklettert. Allerdings gibt es bisher nur das Video des Remixes von Klangstabil. Wird es noch ein Musikvideo vom ursprünglichen Song geben?

JT: Vielleicht habt ihr es schon gesehen: Schon 2014 haben wir Life is Grim auf demM’era Luna präsentiert und konnten den dort gemachten Ton- und Video-Mittschnitt für einen Clip nutzen. Auch wenn dieses Live-Video nun schon ein paar Tage alt ist, war dies für uns ein Grund mehr, weshalb wir Life is Grim als zweite Single ausgewählt haben. So konnten wir uns einen aufwändigen und teuren Video-Dreh sparen und können zudem zeigen, wie microClocks live klingen. Vieles ist einfach eine Frage der Finanzierbarkeit. Da gibt es tausend tolle Ideen und ebenso viele Wünsche, aber nicht immer ein Budget. Jeder Studiobesuch, jede Mastering-Session, jeder Grafiker und Fotograf, jeder Booker und Promoter müssen bezahlt werden. Das macht das Ganze immer zu einer Gratwanderung zwischen „Das will ich haben!“ und „Das geht eben nicht mehr!“. Es zwingt einen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und dass dies dann doch offenbar ganz gut gelungen ist, zeigen die vielen großartigen Rezension und Bewertungen unseres Albums und eben der Erfolg in den DAC und bspw. auch den Native 25 Charts.

Steph: Auf dem Cover Eures Albums und der Single verwendet ihr eine Symbolik, die der der Maja und Inka gleicht. Uns würde interessieren wieso und was das mit Eurer Musik zu tun hat?

JT: Auf dem Album-Cover siehst Du einen selbstherrlichen, alten König im Fackelschein auf seinem riesigen, überdimensionalen goldenen Thron sitzen. Schau genauer hin und Du siehst, wie dieser Thron bröckelt. Das Reich zu seinen Füßen sieht verfallen aus und wird langsam überwuchert. Im Hintergrund die untergehende Sonne, die ein erhabenes, goldenes Licht auf die Szenerie wirft… Der Titel des Albums Soon Before Sundown ist ebenso der Titel eines Songs auf dem Album. In diesem geht es in stark metaphorischen Bildern um den drohenden, unweigerlichen Untergang unserer Gesellschaft und unserer Kultur. Das goldene Glänzen der untergehenden Sonne gilt hier als Metapher für das großartige Strahlen unserer kulturellen und gesellschaftlichen Errungenschaften. Doch auch die Schatten werden länger und Zwerge werden zu Riesen und im Halbdunkel lauern diese fiesen Kreaturen, die sabbernd und geifernd nur darauf aus sind, den Thron zu entern… Mit Blick etwa auf den Ausgang der US-Präsidentschafts-Wahlen lässt sich bestimmt leicht erraten, was damit aus unserer Sicht gemeint sein könnte. Und so stehen wir gerade an der Grenze von goldgelbem Licht und drohender Dunkelheit und wähnen uns in sicherer Unnahbarkeit. Dieses Szenario gab es nachweislich schon einige Male in der Geschichte der Menschheit. Die bekanntesten Vertreter dieser in vollem Pomp untergegangenen Hochkulturen finden wir in Süd- und Mittelamerika, die Maya, Inka oder Azteken. Die meisten haben starke Bilder im Kopf, wenn sie daran denken. Ich sehe immer eine Szene aus dem Film Apocalypto, diese riesige Pyramide auf deren Spitze ein Menschenopfer nach dem nächsten gebracht wird, um die Götter zu besänftigen.

Steph: Gibt es schön Pläne, welches die nächste Singleauskopplung aus Eurem Album Soon Before Sundown sein und wie es allgemein weitergehen soll?

JT: Hehe, wir feiern zwar grad noch die aktuellen Entwicklungen, aber Du hast recht! Man muss sich schon jetzt Gedanken machen, wie es weiter geht! Wie zuvor beschrieben, hängt viel davon ab, ob da noch ein bissel was im Geldbeutel übrig ist. Von der Idee bis zur Veröffentlichung eines Albums oder einer Single vergehen ja zumeist Monate. Planung, Umsetzung und Nachbearbeitung und dann der Vorlauf für Promo und Pressearbeit… das alles muss zwangsläufig relativ frühzeitig anlaufen. Wir spielen da grad ein paar Szenarien durch. Spätestens für eine weitere Single wäre ja dann ein Video-Clip fällig! Eine Möglichkeit, über die wir nachdenken, ist, noch einmal unsere Fans zu aktivieren und ein Crowdfunding für eine Video-Produktion zu starten. Das hat ja bei der Finanzierung des Albums gut geklappt. Durch die aktuellen Veröffentlichungen und Promo-Maßnahmen sind ja nun mittlerweile ein paar microManiacs dazugekommen, die gerne sehen würden, wie die Verfilmung einer weiteren Single aussehen könnte… In Kürze werden wir das also entscheiden.

Steph: Ihr werdet in diesem Jahr auf dem 12. Hexentanz Festival spielen. Gibt es schon andere bestätigte Auftritte auf Festivals oder gar eine bevorstehende Tour?

JT: Richtig! Auf das Hexentanz Festival freuen wir uns schon sehr! Dort spielen wir unter anderem mit Lord Of The Lost, Mono Inc., Subway to Sally und Saltatio Mortis… wird bestimmt ein feines Fest! Grad hinzugekommen ist ein Gig im Essener Grend, wo wir am 21.04.17 erneut die Jungs von She Past Away unterstützen. Ansonsten bemühen wir und unser Booking uns stark, doch noch auf das eine oder andere Festival zu kommen bzw. über unsere Erfolge in den Club-Charts eben in die Clubs zu kommen. Ob wir darüber hinaus in diesem Jahr eine kleine Tour durch Deutschland und das umliegende Europa realisieren können, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

Steph: Vor kurzem habt Ihr auf Facebook einen Aufruf gestartet. Ihr sucht Leute für ein Street-Team. Welchen Anreiz könnt Ihr den Leuten geben, dabei mitzumachen?

JT: Ich verstehe die Frage nicht! Ist es denn nicht Anreiz genug, eine Band total selbstlos zu unterstützen?! Für Ruhm und Ehre!? So dass man sagen kann: „Kuck mal, die Jungs hab ICH groß gemacht“… (lacht) Ohne Quatsch! Ein paar Verrückte haben sich schon gemeldet… ohne zu wissen, ob und was dabei für sie rumkommt! Einfach nur, weil sie helfen wollen! Das ist cool! Das sind wahre microManiacs! Den Rest der Wankelmütigen werden wir dann mit freien Konzert-Eintritten, Street-Team-Shirts und Ritterschlägen überzeugen… Irgendwie sowas!

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Text + Interview: Steph Lensky

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