Insight: PALAST – frischer Synth-Pop Sound aus Berlin

Manche meinen ja, mit Synthie Pop könne man heutzutage keinen Blumentopf mehr gewinnen. Was für ein Glück für PALAST, dass sie gar keine so typische Synth Pop Band sind. Wohl deshalb haben sie – mal ganz nebenbei – bei ihrem Auftritt am 28. August beim Wasserfest Leipzig die Trophäe als Newcomer 2016 abgeräumt.

Und was es genau mit diesem Preis, mit ihrem musikalischen Stil und vor allen mit diesem Trio – bestehend aus Sascha Pace, Marcus Engel und Tommy Apus – auf sich hat, das verriet uns Sänger Sascha im kurzen Interview.

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Ginger: Ihr habt dieses Jahr den Music Vision Award gewonnen. Erst einmal meinen herzlichsten Glückwunsch dazu. Wie fühlt es sich an?

Sascha: Vielen Dank! Interessanterweise wussten wir bis zu dem Tag gar nicht so richtig, dass wir an einem Newcomer Contest teilnehmen. Dann auch noch zu gewinnen, war für uns etwas schräg. Natürlich haben wir uns sehr darüber gefreut!

Ginger: So ein Ruhm bringt ja auch immer Probleme mit sich. Zum Beispiel die Frage, wo genau der Pokal seinen Ehrenplatz finden soll. Habt ihr ihn daher zum Wanderpokal erklärt oder teilt ihr ihn gerecht auf?

Sascha: Ach, da sind wir völlig entspannt. Außerdem stehen wir ja noch am Anfang unserer Karriere. Da ist das vielleicht ein wenig vorgegriffen, von Ruhm zu sprechen. Möglicherweise könnte der Pokal im Studio oder Proberaum stehen.

Ginger: Beschreibt eure Musik in 6 Worten.

Sascha: „Elektronisch“, „dunkel-gefärbt“, „kantig“, „bombastisch“, „unangepasst“, „poppig“

Ginger: Wie kommt es dazu, dass es 3 junge Musiker in diese Richtung verschlägt? Waren Alben von Depeche Mode und Camouflage etwa eure ersten selbst gekauften Platten?

Sascha: Diese Frage stellt man uns öfter, aber witzigerweise gehört keine dieser Bands zu unseren Haupteinflüssen. Wir sind sehr stark von Peter Gabriel, Lisa Dalbello, Phil Collins, Gary Numan, Jazzrock und Electro-Pop geprägt. Das vermischt mit unserer Vorliebe für Vintage-Synthesizer, Vintage-Hallgeräte und unserem persönlichen Gefühl, ergibt wohl diesen Sound. Wir unterwerfen uns auch nicht bestimmten Trends, aber gehen mit offenen Augen und Ohren durch die Welt. Die Stimmung eines Songs ist uns wichtiger, als es klingen zu lassen „wie“. Vielleicht waren Depeche Mode auch von ähnlichen Einflüssen getrieben? Jedenfalls ist es ein sehr interessantes Thema und wir freuen uns natürlich, wenn Depeche Mode Fans auch mal ein PALAST Konzert besuchen.

Ginger: Apropos Camouflage: Letztes Jahr durftet ihr auf die deutsche Synthie Pop Band bei ihrem Auftritt in Leipzig musikalisch einstimmen. Wie war das so von Generation zu Generation? Hatten die Urgesteine ein paar Weisheiten euch auf den Weg mitgegeben?

Sascha: Das war unser erster Auftritt überhaupt und wir waren noch sehr damit beschäftigt, ob unser Equipment so funktioniert wie wir uns das ausgedacht haben, da wir sehr viel Technik gleichzeitig bedienen müssen. ‚Wo dürfen wir uns aufbauen? Gibt es einen Platz für uns zum Umziehen? Wird jemand für uns Licht machen?‘ und so weiter. Leider hat sich eine wirkliche Unterhaltung mit Camouflage nicht ergeben, aber wir wurden respektvoll behandelt und uns hat es sehr viel Spaß gemacht.

Ginger: Wart bzw. seid ihr noch in anderen Projekten aktiv und wie habt ihr euch eigentlich gefunden?

Sascha: Tommy und ich produzieren Musik, Marc spielt noch Gitarre bei einer Goth Band namens Rabia Sorda und ich bin noch als Modefotograf tätig. Marc und ich haben uns in einer Album Mix-Session kennengelernt. Tommy und ich kennen uns schon seit Ewigkeiten und wir haben immer wieder mal hier und da etwas zusammen gemacht.

Ginger: In der Zwischenzeit habt ihr mit PALAST ja auch schon einige Songs in eurem Repertoire. Wann kann man diese denn gesammelt auf einem Album / einer EP erwerben?

Sascha: Die EP mit fünf Stücken wird sehr wahrscheinlich im Oktober erscheinen. Am Album arbeiten wir schon und hoffen darauf, dass wir es in der ersten Jahreshälfte 2017 veröffentlichen können.

Ginger: Letzte Frage, dann höre ich schon auf, versprochen. Welche Weinsorte wird von euch bevorzugt?

Sascha: Ha ha! Auf jeden Fall ist ein Cabernet Sauvignon aus Chile ganz weit vorne bei uns.

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Nun, da bleibt uns nun nichts weiter übrig, als mit einer Empfehlung zu enden: Lagert euch ein gutes Tröpfchen Wein ein und wischt den Staub von eurem CD-Player, um dann gut vorbereitet auf einen trüben Herbsttag zu sein, wenn ihr dann den gesammelten Werken von PALAST lauschen könnt. Wann genau die EP erscheinen wird und wo die musikalische Reise hingeht – ob mal mehr / mal weniger elektronisch, rockig oder poppig -, das erfahrt ihr alles unter www.palastband.com bzw. www.facebook.com/palastband. Oder hier bei uns, denn wir bleiben an diesem frischen Newcomer-Trio dran.

 

Text + Interview: Ginger Chan

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