Insight: Barber Angels Brotherhood – Engel mit Scheren

Claus Niedermaier war Coiffeur in London, Paris und Mailand, bis er zu Beginn der 90er ins heimische Biberach an der Riß zurückkehrte. Zuvor frisierte er noch die Schönen und Reichen im sonnigen Beverly Hills. Und trotz, oder gerade deswegen, entschloss sich der Baden-Württemberger seine Fähigkeiten all jenen zuzugestehen, die sie sich nicht leisten können: Obdachlosen und Bedürftigen. Oder Besuchern von Wacken, womit wir den Bogen gespannt hätten. 🙂

Erfahrt also nun ein bisschen mehr über die scherenscharfen Engel und ihre Mission!

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Ginger: Hallo zusammen. Zunächst einmal vielen Dank für eure Zeit, auch wenn der Hintergrund ein ernsterer ist und die Barber Angels Brotherhood ihre Einsätze erst einmal ruhen lassen müssen als Schutzmaßnahme gegenüber ihren Gästen, damit der Einsatz nach der Corona-Pandemie weitergehen kann. Wie geht es euch dabei?

Claus: Es tut uns sehr Leid, gerade Obdachlose und bedürftige Menschen sind von der Krise sehr betroffen, die Tafeln fallen weg und die Straßen sind leer. Durch das Kontaktverbot ist uns unsere Zuwendung als Friseur zur Zeit nicht möglich und die Einsätze sind auf unbestimmte Zeit auch ausgesetzt, denn die Gesundheit geht einfach vor. Wir hoffen auf Lockerung und freuen uns alle wieder zusammen europaweit Einsätze zu machen.

Ginger: Einigen unserer Leser seid ihr sicher beim Wacken aufgefallen. Wie kam es zu dieser Kooperation und wie ist euer Resümee nach dem Musikfestival? Gab es Anekdoten, die nicht nur auf, sondern auch im Kopf geblieben sind?

Claus: Wir hatten mit der Wacken Foundation Kontakt und haben uns gerne eingebracht, dieses Projekt mit Haarschnitten während der Konzerttage zu unterstützen. Unser Barber Angels Barbershop auf dem Festivalgelände war der Kracher! Niemals hätten wir mit so großem Zulauf gerechnet, sodass wir mit 15 Angels von morgens bis spät in den Abend im Akkord Haare und Bärte geschnitten haben und die Ladies mit Festival-Flechtfrisuren bedient haben – selbstverständlich alles für eine angemessene Geldspende.
Wir durften auch einen Barber Angel Barbershop im VIP Bereich zu dritt betreiben, die Bands stürmten und rockten uns die Bude, auch die topacts Bands standen Schlange, um sich noch für die Fans herzurichten. Das war eine noch nie dagewesene Idee hinter der Bühne so etwas anzubieten, denn die Bands sind immer on tour und haben normalerweise für den Friseur keine Zeit.

Ginger: Outfit, Logo und der individuelle Barber Angel Spitzname erinnert im ersten Moment stark an einen Bikerclub. Wie kommt’s?

Claus: Das ist unsere Uniform, jedes Mitglied der Barber Angels Brotherhood e.V. stellt sich somit hinter die Kutte und Idee, da sind wir alle gleich….doch Motorrad fährt von uns keiner – unsere Maschinen sind Haarschneidemaschinen.

Ginger: Zurück zu Wacken: Werden ihr dieses Jahr auch wieder vor Ort sein?

Claus: Wir hoffen, dass das Virus uns da keinen Strich durch die Rechnung macht. Wenn nicht, treten wir mit einer größeren Mannschaft an, um noch mehr Besucher glücklich zu machen.

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Wenn ihr jetzt sagt „Super Sache, aber um meinen UnderCut kümmere ich mich selbst.“ gibt es verschiedene Wege die Barber Angels Brotherhood zu unterstützen: durch eine Spende oder ihr werden selbst Mitglied. Dazu noch einmal Gründer Claus Niedermaier:

Bitte spenden, denn wir verbrauchen auf unseren Einsätzen sehr viel Material und Goodybags für die Bedürftigen. Auf unser Homepage sind alle Infos hinterlegt, gerne kann man uns auch als passives Mitglied unterstützen.
 

Text + Interview: Ginger
Photo: Peter Kremayr

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