Live Review: Mono Inc. / 20.10.2018 / Dresden

Der Konzertabend begann für mich und rund 20 anderen Gästen bereits gegen 16 Uhr vor dem Venue, als die Mono Inc. – Crewmitglieder Arne und Torben die Konzertbesucher in Empfang nahmen, welche im Vorfeld das VIP- bzw. Premium-VIP Upgrade über Devils at Work zum Konzertticket mit dazubuchten.

Aus Neugier entschied ich mich im Vorfeld für das Erstere, was einen Sekt (bzw. Wasser oder Softdrink) – Empfang, die Teilnahme am Soundcheck, ein Meet&Greet und den vorzeitigen Einlass beinhaltete. Und genau dies bekamen wir auch in eine aufgrund der Gruppengröße sehr entspannten Atmosphäre, zu der nicht zuletzt die freundliche Betreuung durch die Mono Inc.-Crew beitrug. Aufgrund der Möglichkeit des Autogramme-haschens vor dem Konzert, der Erfrischung im Venue, dem Erledigen der Merchbummels (welcher anschließend ganz entspannt im Auto verpackt wurde) und dem Einlass gut eine Viertelstunden vorab wurde dieses Konzert im Alten Schlachthof das körperlich entspannenster Konzertbeginn ever für mich. 🙂

Denn die Kräfte wurden gebraucht für Hell Boulevard,  die die „Welcome To Hell“-Tour eröffneten und von den bis dahin bereits weit über 1.000 Fans herzlich begrüßt, die durch ein genüsslich ausgedehntes Intro auf die Folter gespannt wurden, was man wohl von der deutsch-italienisch besetzte Band erwarten durfte. Nämlich feinen klassischen Goth-Rock oder – wie ihr Mastermind Matteo „vDiva“ Fabbiani es bezeichnent – Goth ’n Roll.

Mit so einer Kraft, die die 4köpfige Band auf die Bretter hauten, hatten wohl kaum jemand gerechnet. Fast hypnotisch wurde die rockstargleiche Performance der Herren betrachtet und die Texte von Satan In Wonderland und A Lesson in Pain – eine besondere Art von Lovesong, wie es dessen Sänger so schön ausdrückte 😉 – aufgenommen. Ja dürfen die das? Natürlich. 🙂 Denn schon ab In Black We Trust kam man sich wie auf einer verrückten schwarzen Messe vor.

Gänzlich den Geschmack der vorwiegend für den Headliner angereisten Fans traf die Balade A Beautiful Ending, womit Hell Boulevard bewiesen, dass sie auch ganz gefühlvoll, ganz melancholisch können. Und auch das Bekenntnis „Bad Boys Like Me“ wurden mit reichlichst Applaus belohnt. Wer Appetit bekommen hat auf die Show, dem sei eine Teilnahme an der eigenen Headliner-Tour im nächsten Frühjahr ans Herz gelegt.

Mit einem akustischen und visuellen Knall wurde nach einer flotten Umbaupause mehr als pünktlich die „Welcome To Hell“-Tour mit dem gleichnamigen Song eröffnet, welche eine nicht nur, aber auch wegen der Lichttechnik besten Liveshows der bisher 8 Headlinertouren wurde. Zum wirklichen Highlight dabei dazu später dann mehr. 😉
Denn erst einmal musste sich das Publikum nach den 2. Song schon von dem imposanten Scheinwerferspiel verabschieden, welches schon zuvor bei Hell Boulevard Live-Drummer Jan Hangman ins rechte Licht rückte, und man vernahmt die glockenklare Singstimme von Katha Mia, die damit Arabia einleutete. Doch diesmal fehlte die dazu begleitende Feuershow. Ob es an der historisch-hölzernen Decke des Alten Schlachthofs lag? Dabei sind doch Mono Inc. für ihre Beständigkeit der Liveshows bekannt.

Und genau das ist es, was die 2018er Bühnenshow zu etwas Prägendes in der Erinnerung werden lässt. Es wurde nicht bloß in der Setliste variiert (was ganz natürlich ist bei einem neuen Album), sondern auch an bekannten Abläufen gefeilt, ohne die lieb gewonnenen Besonderheiten zu vernachlässigen. Denn niemand wollte auf die Feuershow verzichten. Somit wurde sie schon kurze Zeit später bei Symphony Of Pain imposant wie eh und je eingesetzt. Eine äußerst interessante Variation.
Und wenn man auch sonst bei Sänger Martin Engler das Gefühl hat in seine Ansagen hat sich eine gewisse Routine und Wiederholbarkeit eingeschlichen, so kosteten ihm die einleitenden Worte zu When The Raven Died Tonight wohl mehr Kraft, als er selbst vermutete. Denn auch dem Singer/Songwriter von Mono Inc. ist das Gefühl von Einsamkeit unter Hunderten nicht fremd. Und auch für all die, die alles Glück der Welt zu haben scheinen und sich trotzdem leer fühlen, wurde dieses Stück, zu welchem vor kurzem ein Lyric-Video erschienen ist, geschrieben.

Die absolute Neuerung im Bühnenprogramm war jedoch ein von vielen Fans längst erhofftes Duett zwischen Martin Engler und Katha Mia, zu dem sie ihren angestammten Platz hinter den Drums verließ und sich dem Publikum am Fuß der Bühne präsentierte für ein Stück, was sich ebenfalls auf dem aktuellen Album befindet: Risk It All. Ein Stück, was in Dresden sicher nicht nur wegen Lyric und Gesang viel Applaus fand. 😉
Aber auch für die eher harten Typen im Publikum hatte Katha etwas passendes dabei: Eine imposante Beleuchtung ihres Arbeitsplatzes, als sie den Takt zu einem Klassiker der deutschen Musikgeschichte einstimmte: Das Boot von Alex Christensen, dessen Melodie geschickt in Get Some Sleep übergleitete. So thematisch hätte ich diesen Einspieler persönlich für ein Song des im letzten Jahr erschienenen Albums Together Till The End vermutet, da dies ein nautisches Thema hatte (mehr Infos darüber hier).
Zum kleinen Finale dann forderte Martin Engler die Sachsen + Zugereisten auf „come sing to me, all your voices of doom.“, bevor es dann im großen Finale mit der nunmehr bandeigenen Hymne Children Of The Dark zu Ende ging.

Setlist Hell Boulevard: [Intro] / Love Is dead / Satan In Wonderland / A Lesson in Pain / In Black We Trust / Bad Boys Like Me / A Beautiful Ending / Zero Fucks Given / Dead Valentine / Hangover From Hell

Setlist Mono Inc.: [Intro] / Welcome To Hell / Funeral Song / Arabia / A Vagabond’s Life / Symphony Of Pain / Gothic Queen / Heile, Heile Segen / When The Raven Died Tonight / The Banks Of Eden / Revenge / Risk It All / Get Some Sleep / After The War / [Encore] / Kein Weg zu weit / Voices Of Doom / [Encore] / In My Heart / Children Of The Dark

Mein persönliches Fazit: Mit dem aktuellen Liveprogramm ist ein echter Neustart gesetzt worden nach den ursprünglichen Plänen aus dem letzten Jahr eine Bühnenpause einzulegen. Diese hielt nicht wirklich lange an, da Mono Inc. den Kontakt mit dem Publikum braucht und auch sucht, wie man an dem Extraangebot bei Konzertickets sehen kann. Dadurch wurde es für mich persönlich auch ein wunderbar entspannter Konzerttag aufgrund des vorzeitigen Einlasses und das freien Stöbern am Merch. Zu letzterem wäre ich auch gar nicht weiter genommen durch das Hinausbitten der Gäste gut eine halbe Stunde später. Dadurch bin ich – wiedermal – im Besitz eines Getränkebecher des Alten Schlachthofs daheim. Für die unfreiwillige Zugabe von 2€ kann man das schon mal machen. 🙂

Text: Ginger Chan
Photos: Ginger ChanHolger BärArne Beschoerner

20.10.2018 Hell Boulevard @ Alter Schlachthof, Dresden
20.10.2018 Mono Inc. @ Alter Schlachthof, Dresden

 

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