Drei Jahre nach dem erfolgreichen Monster Bash, fand am 18.06.2017 das Monster Bash Reloaded in Huxley’s Neuer Welt statt. Etwas kleiner als noch 2014, konnte es dennoch mit einem überzeugenden Line-up aufwarten, welches auch auf einem Sonntag und bei bestem Wetter etliche Berliner und Fans anderer Herkunft anlockte.
Der Abend stand im Zeichen der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft, denn alle teilnehmenden Bands nahmen den weiten Weg über den großen Teich auf sich, um in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu performen. Mit dabei waren Issues, State Champs, Sleeping With Sirens, Pierce The Veil und mein persönliches Highlight Good Charlotte.
Opener des Abends waren die Jungs von Issues. Mit ihrem „intercoastal heavy Pop“ sollte die 2012 gegründete 5-köpfige Band dem Publikum, welches – gemessen an den anfänglich gemäßigten Reaktionen – bisher wohl wenig von ihnen gehört zu haben schien, etwa 30 Minuten lang einheizen. Dies taten die beiden Sänger – der eine zuständig für die melodischen und poppigen Gesangsparts, der andere für die härteren Shouts und Screams – und ihre Band auch sehr gut, denn das Publikum fand schnell Gefallen an ihrem Mix aus Metal, Punk und Pop-Elementen, wobei der Metal jedoch zur Freude des überwiegenden Teils des Publikums vorherrschte.
Den Anschluss bildeten State Champs. 2010 gründeten die fünf jungen US-Musiker aus Albany die Band, welche seither mit ihrem Pop-Punk die Menschen begeistert. So auch an diesem Abend im Huxley’s während ihres etwa 30-minütigen Gigs. Angetrieben vom charismatischen Frontmann und den übrigen Bandmitgliedern, denen man ihren Spaß an der Sache deutlich ansehen konnte, wurde zu ihren mitreißenden rockigen Melodien und leicht mitzusingenden poppigen Texten ausgelassen getanzt und gefeiert. Eine wirklich empfehlenswerte Neuentdeckung.
Den Mittelpart übernahm die 2008 gegründete Band Sleeping With Sirens. Mit seiner einzigartigen, glasklaren und fast feminin anmutenden Stimme heizten Sänger Kellin und seine 4-köpfige Band das Berliner Publikum weiter an. Mit eingängigen Rock-Melodien, Screams und Shouts, harten Gitarrenriffs, sowie dominanten Drums und gelegentlichem Sing-A-Long mit den Fans überzeugten Sleeping With Sirens auch den letzten Menschen in der Halle, sich der allgemein ausgelassenen Stimmung anzupassen und das Tanzbein zu schwingen. Energiegeladen und gerade heraus spielten sie ein 30-minütiges Set, zu dem gemeinsam gejumpt, teils gemosht, getanzt und gesungen wurde
Nachfolgend übernahmen die US-Alternative Rocker von Pierce The Veil die Bühne. Mit einem Knall und Konfettibomben begannen sie ihren 45-minütigen Gig. Zu treibenden Gitarren-Sounds, dröhnenden Drums und kräftigem Gesang, welcher teils melodisch, teils aggressiv geschrien vorgetragen wurde, tanzten und feierten die Berliner und Zugereiste als wären Pierce The Veil bereits die Headliner des Abends. Einen Song performten sie gemeinsam mit Sleeping With Sirens Frontmann Kellin, während zu anderen Titeln gemosht wurde. Ein Circle-Pit und weitere Konfettibomben, sowie CO2 Fontänen schlossen den Auftritt von Pierce The Veil genauso spektakulär ab, wie er begonnen hatte.
Schließlich begann der Headliner des Abends: Good Charlotte. Das Publikum hieß Joel, Benji, Billy, Paul und Dean lautstark willkommen, die wiederum Berlin mit The Anthem begrüßten. Optisch eindeutig erwachsen geworden, performten die US-Amerikaner viele Songs aus ihrer mittlerweile 21 Jahre umfassenden Historie, aber auch Titel der aktuellen Platte Youth Authority fanden Platz auf der 16 Songs umfassenden Setlist. Auch hier gab es wieder einen Gastauftritt von Sleeping With Sirens Sänger Kellin für einen Song. Emotional zurückversetzt in die Jugendzeit, bemerkte man spätestens an den etwas längeren Pausen zwischen den Songs, dass die Herren ein wenig älter und live möglicherweise etwas eingerostet sind. Dies sollte der Stimmung aber keinen Abbruch tun. Sehr gut hörbar wurden alle Texte mitgesungen und Joel lobte die Berliner für ihr Tanztalent. Viel zu schnell, nämlich nach bereits etwas über einer Stunde, schlossen Good Charlotte mit Lifestyle Of The Rich And The Famous, zu dem das Publikum ausgelassen feierte, ihren Auftritt ab.
Alles in allem passte das Line-Up sehr gut zusammen und bildete trotz unterschiedlicher musikalischer Einflüsse ein homogenes Bild des Genres Pop-Punk und Alternative-Rock. Sehr jugendlich und mit viel Energie zeigte sich wieder einmal, dass die Amerikaner viel in diesem Bereich zu bieten haben. Jede Band für sich ist allein schon einen Live-Besuch ihrer Auftritte wert, zusammengenommen kann sich also ein jeder sicher vorstellen, wie episch dieser Abend war. Wer nicht da war, hat etwas verpasst.
Text + Photos: Steph Lensky