Live Review: Schattenmann / 24.11.2017 / Olching

Die noch recht junge Band Schattenmann feierte dieses Jahr schon einen Monat früher Weihnachten, denn ihre aller erste Headliner-Show stand an – und die hatte es wahrlich in sich. Unterstützt wurden sie dabei von den Münchenern von Herzparasit, die dem angereisten Publikum vorab ordentlich einheizten.

Die Legends Lounge – ein gemütlicher Club in Olching im schönen Bayern – öffnete gegen 19 Uhr seine Pforten, um die wartenden Fans herein zu lassen. Schwupps, eben noch einen Stempel auf dem Handrücken gedrückt bekommen und schon konnte der Abend beginnen. Man konnte die Aufregung der Menschen förmlich spüren, schließlich sollte ja Vielversprechendes geschehen. Doch die Uhr drehte sich gefühlt echt langsam in Richtung Beginn… aber das Warten sollte belohnt werden.

Den Opener des Abends bildeten Herzparasit, eine 4-Mann starke Band um Sänger Ric Q Winther, mit dem Plan alle anwesenden Homo sapiens mit ihrer Musik zu vergiften, ihnen den Dreck des Alltags aus dem Kopf zu schleudern und zu zeigen, was Sache ist. Sie nahmen alle anwesenden Erdlinge mit auf eine musikalische Reise, die unter anderem bei ihrem aktuellen Album ParaKropolis (zum Review) einen Halt machte. Zwar waren viele Erdlinge anfangs noch etwas verhalten und schauten sich die Show der Herzparasiten erstmal genau an, aber bei Songs wie ParaKropolis, Tastsinn und It Must Be In English war das Eis zwischen Band und Publikum schnell gebrochen und die Erdlinge waren endgültig infiziert – oder sollte man sagen vergiftet 😉

Nach 9 Songs war es dann auch leider schon wieder vorbei. Mit diesem wundervollen Auftakt und einen kräftigen Applaus – sowohl vom Publikum für die Band, als auch anders herum – verabschiedeten sich die Jungs aus München von der Bühne.

Jeder Schattenmann und jedes Schattengirl wartete nun neugierig darauf, dass es endlich losgeht. Die Spannung nahm noch einmal an Fahrt auf, schließlich sollte es ja jetzt gleich neue Songs zu hören geben. Einen kleinen Appetithappen, der am Tage schon zu weitaus größerem Appetit führte, gab es nämlich schon: Schattenmann veröffentlichten ihr Musikvideo zu ihrer Single Licht An – ein 360° Video, welches den Fans erlaubte ständig die Perspektive zu wechseln. Dann sollte ihr Auftritt auch endlich beginnen: trotz der recht kurzen Bandgeschichte, waren Songs wie Rot, 9mm, Brennendes Eis und Gekentert, die seit Anbeginn fester Bestandteil der Setlists von Schattenmann sind, bereits zu „Klassikern“ geworden und durften somit auch bei der ersten Headliner-Show nicht fehlen. Vor allem bei diesen Songs, die es einst auf der bereits schnell vergriffenen Tour-EP gab, könnten Jan Suk (Gitarre), Nils Kinzig (Drums), Luke Shook (Bass) und Frank Herzig (Gesang) eines bewundern: die exzellente Textsicherheit bei so gut wie jedem ihrer Fans – die Fans hätten somit auch locker mit der Band die Rollen tauschen können.

Einen Song auf CD o.ä. zu hören, ist immer die eine Sache, aber live wirken bestimmte Lieder noch einmal auf einer viel tieferen emotionalen Ebene – so auch Gekentert, neben Zahn Der Zeit einer der emotionalsten Songs von Schattenmann. Einigen Fans rannen sogar 2 – 3 Tränen die Wangen herunter. Die 4 Männer aus Süd-Deutschland haben es damit geschafft, eine der schönsten NDH-Balladen zu erschaffen, die es meiner Meinung nach gibt. Und das spürte man auch an diesem schönen November-Abend in Olching.

Die Jungs aus Nürnberg spielten nicht nur zwei brandneue Songs, die aber noch so lange wie möglich geheim bleiben sollen 😉 , sondern kündigten außerdem an, bei ihren nächsten Gigs noch mehr bislang unveröffentlichte Songs zu spielen. Und als sei dies noch nicht genug, soll es bald auch noch 2 weitere Musikvideos geben *yeah*. Auch auf das Debüt-Album scheint man nicht mehr allzu lange warten zu müssen. Für Schattenmann steht also eine leuchtende Zukunft bevor.

So lang ersehnt dieser Abend war, so schnell ging er auch leider zu Ende. Mit einer letzten Zugabe – Trümmer Und Staub – luden die Jungs noch einmal zum mitmachen ein: singen, tanzen, Arme schwenken – die Fans waren von Anfang bis Ende voll dabei. Jeder der gespielten Songs trugen zu einem rund um perfekten Abend bei, an dem man sich einfach wohl fühlen musste – familiär, düster und schattig, es war einfach perfekt!

Anschließend konnte bei der Dark Vision Night, in deren Rahmen das Konzert stattfand, noch bis in die Morgenstunden ausgiebig weitergetanzt und gefeiert werden. Ein absolut gelungener Abend!

Setlist Herzparasit: [Intro] / Manege Frei / ParaKropolis / Kartenhaus / Tastsinn / Präparat / Ich / Vatermal / Milch / It Must Be In English

Setlist Schattenmann: Schattenmann / Rot / 9mm / Böser Mann / Brennendes Eis / Gekentert / Licht an / Amok / Zahn der Zeit / Trümmer und Staub

Text: Angy Bark
Photos: Nicole Kerstner

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