Video Review: Hämatom – „Ahoi“

Bereits vor 2 Jahren (am 18.09.2013) veröffentlichten die Deutsch-Metaller von Hämatom dieses Video zu ihrem Song Ahoi, doch auch heute ist es, wie auch der Track an sich, immer noch höchst aktuell.

Seit einigen Jahren hört und sieht man es in den Nachrichten immer wieder mal – völlig überfüllte Boote mit Menschen, die aus ihren von Krieg, Tod und Zerstörung gebeutelten Heimatländern nach Europa flüchten und dabei leider immer wieder in Seenot geraten und viele menschliche Verluste verzeichnen müssen. In letzter Zeit häufen sich diese Bilder und eine Welle an Flüchtlingen schwappt gen Europa. Wir befinden uns in einer Flüchtlingskrise, in der die Menschen nicht nur über den Seeweg bei uns Zuflucht suchen, sondern auch tausende Kilometer zu Fuß zurück legen um einen Ort zu finden, an dem sie sicher sind. Mit genau dieser abenteuerlichen „Reise“ befasst sich auch das Video zu Ahoi.

Lauscht man den Lyrics einmal ganz genau, dann ist eigentlich nicht wirklich viel Spielraum für Interpretationen: 

Ich atme doch ich lebe nicht, Am Ende kein Licht in Sicht. Wo ich bin, bin ich nicht, wo ich gern wär‘ will man mich nicht. Viele gingen, Viele starben, 1000 Seelen, 1000 Narben. Vernunft und Not – beide klagen, mit der nächsten Flut werd ich es wagen. Am Ufer steht der Kahn bereit, soll uns schleppen Meilenweit. Wir sind viele – viel zu viele! Die Schale neigt sich hart am Kiele. Alles zittert, alles bebt, der Fährmann auf der Brücke steht. Die Taue fallen, Anker licht. Vorwärts in die schwarze Gischt. Die Nacht verschluckt uns ohne Scheu. Meine Angst, sie bleibt mir treu. Wir stehen eng, stehen kalt. Die See verachtet mit Gewalt. Vor uns das gelobte Land, hinter uns der Weltenbrand. Zwischen Stühlen sitzt man schlecht. Sind unserer Hoffnung Knecht. Ich steh am Bug und schrei. Die Welle bricht das Boot entzwei. Um mich herum mein letztes Gleit. Europa ist noch weit…

Unterstützt werden diese eh schon starken Worte von nicht minder starken Bildern: Menschen, die sich an einem Zaun drängen, der Freiheit (verkörpert von einer leicht bekleideten Dame, die stark an die amerikanische Freiheitsstatue erinnernd vor einer Europa-Flagge steht) entgegen. Die Freiheit setzt sich jedoch zur wehr, sei es mittels Pfeil und Bogen oder dem Wasserschlauch, als würde sie die nach Hilfe suchenden Menschen abwehren oder es ihnen auf ihrem Weg erst recht schwer machen wollen. Am Ende verschließt sie die Tore zu sich wieder mit einem Schloss.

Man fragt sich, wie groß muss die Verzweiflung der Menschen sein, dass sie diese beschwerliche und gefährliche Reise auf sich nehmen? Die im Refrain genutzte Zeilen „Sind wir erst dort wird alles gut. // Für’s Leben tanz ich mit dem Tod.“ zeigen deutlich die Beweggründe: Hoffnung auf ein besseres Leben, auf ein lebenswertes Leben ohne Furcht.

Text: Steph Lensky
Picture + Video: Sony Music / Columbia

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