Nein, Ruhe gönnen sich Neill Freiwald und seine Band Erdling anscheinend nicht. Im dritten Jahr in Folge präsentieren die 4 Musiker ihr nun drittes Studioalbum. Und als sei dieses Glück für den Bandleader nicht schon groß genug, heiratet er auch bald – Herzlichen Glückwunsch dazu!
Nun zurück zum Wesentlichen. Zu Dämon, welches ab morgen auf dem Musikmarkt bzw. in gut bestückten Plattenläden erhältlich sein wird. Wie sich Dämon anhört, was absolut positiv auffiel und wo wir Verbesserungspotential sehen, erfahrt ihr bei uns – JETZT! Und das soeben erschienene neue Musikvideo gibt es obendrauf. 😉
Der Opener nennt sich wie die Band selbst: Erdling. Der Song beginnt musikalisch mit einem Sound, den man vergleichen würde mit dem plötzlichen Stoppen einer Maschine. Nach kurzer Orientierungsphase und wieder aufraffen, beginnt der Erdling wieder zu leben. Lyrisch befasst sich der Song mit der Definition eines solchen Wesens. Also welche Emotionen ihn ausmachen, was für Stärken und Schwächen ihn begleiten und wie man dem entgegenwirken kann, um wieder aufblicken zu können. Ab 03:49 setzt zum Ende hin das ausdrucksstarke und statementsetzende Gitarrenriff nochmals ein. Ein schöner Anfangstrack!
Die 12 Song starke Platte beinhaltet natürlich auch eine Rockballade, die im Gesamten einer der stärksten Songs von Dämon ist. Hierbei handelt es sich um Schau nicht mehr zurück. Warum „stärkster Song“? Musikalisch gibt es bei Erdling absolut nichts auszusetzen. Feinster NDH und Darkrock durch und durch. Es geht lediglich um die immer wieder aufkommende Monotonie in der Art und Weise wie Sänger Neill Freiwald singt. Was jetzt nicht heißen soll, dass er kein Gefühl in die Stimme legen kann – das beweist ja unter anderem Schau nicht mehr zurück. In diesem Lied geht es um das Erinnern und Vermissen einer Person. All die schönen und hässlichen Momente, die man zusammen erlebt hat. Letzlich kommt man zu der Erkenntnis, dass ein Zurückblicken schön sein kann, man sich aber nicht dran klammern sollte. Eher aus Vergangenem und den guten Zeiten etwas „für morgen“ mitnehmen und frei Neues entgegen treten. Wie es eine Ballade schon voraussetzt, ist Schau nicht mehr zurück eine ruhige, aber nicht weniger starke und gefühlsgeladene Ballade, die zum Nachdenken anregt.
Im Labyrinth wird eine schier aussichtslose Liebessituation & Sehnsucht beschrieben. Wer kennt es nicht? Man gibt immer mehr, geht viel mehr als nur Kompromisse ein. Es besteht viel mehr die Hoffnung seinem geliebten Gegenüber die Augen zu öffnen, mit welcher selbstsüchtigen Art und Weise die Person mit einem umgeht und einen – wie auch sich selbst – kaputt macht. Letztlich kommt man nicht von dieser Person los und verirrt sich weiter ins Labyrinth der Liebe und hofft irgendwann gesehen und gehört zu werden. So heißt es im Song „Kannst du mich sehen? Im Labyrinth, im Labyrinth…. im Labyrinth der Liebe?„. Es beschreibt wunderbar den Schmerz, den wir bereit sind in Kauf zu nehmen, damit die Hoffnung auf Liebe bestehen bleiben kann, auch wenn wir nicht alles abkönnen bzw. nicht „aus Stein“ sind.
Der vorletzte Track Die Zeit heilt alle Wunden wird dominiert durch treibende Drumklänge von Christian Eichlinger, Bassounds von Nate Pearson und den schmetternden Gitarrenriffs von Neno Knuckle. Der beste NDH Song, den Dämon zu bieten hat! Weil Text, Stimme und alle anderen Instrumente eine Einheit bilden und man nichts zu kritisieren findet. Ein tolles Stück, die diese Metapher „Die Zeit heilt alle Wunden“ von einer anderen Seite beleuchtet und diese auf die Schulter nimmt. „Und die Zeit heilt alle Wunden. Besser spät als nie. Alles Gute kommt von oben. Stille Wasser sind oft tief.“. Welch eine zutreffende Ironie!
Okay, wenn Sänger Neill Freiwald noch ein bisschen darauf achten würde, dass die gesangliche Monotonie hier und da behoben wird, dann kann man der Platte Dämon 10 von 10 Sterne geben, wenn dies der Maßstab wäre. Textlich lässt sich tief in das Seelenleben der Band bzw. des Bandleaders blicken. Alle Musiker leisten volle Power und verdienen somit eine gute Chartplatzierung mit dem neuen Werk. Man merkt, dass sie stetig der Reifephase entfleuchen und sich gefunden haben. Das macht Lust auf mehr! Wir sind gespannt, was uns Erdling noch so alles servieren wird! 🙂
Tracklist: | 01. Erdling 02. Tieftaucher 03. Nichts als Staub 04. Schau nicht mehr zurück 05. Wieso Weshalb Warum 06. Maschinenmensch 07. Tod und Teufel 08. Ungeheuer 09. Winterherz 10. Im Labyrinth 11. Die Zeit heilt alle Wunden 12. In meinen Ketten |
Release: | 27. Juli 2018 |
Genre: | Dark Rock |
Label: | Out Of Line |
Anspieltipp: | Schau nicht mehr zurück, Wieso Weshalb Warum, Winterherz, Die Zeit heilt alle Wunden |
Homepage: | www.erdling-band.de |
Text: Angy Bark