Samstag – der Wochentag schlechthin, um auf ein Konzert zu gehen. Und so folgten auch viele schwarze Seelen der Einladung der freundlichen Unzucht von nebenan, nach Essen zu kommen. Momentan sind die Dark Rocker nämlich auf Widerstand-Tour. Als Support haben sie dabei die 4-Mann-Combo Hell Boulevard aus der Schweiz im Gepäck.
Nach den obligatorischen 15 Minuten extra Wartezeit beim Einlass freute sich die schwarze Masse vom kalten Nass draußen ins warme Innere des hippen Turocks zu wechseln. Während einige sich am Merchandise-Stand der Bands neu einkleideten oder sich auch das ein oder andere Musikschmankerl für ihr CD Regal zulegten, war die erste Reihe im Handumdrehen voll. Und schon kurze Zeit später wurde es endlich dunkel und man wusste: Es geht los!
Dann traten die vier charismatischen Jungs von Hell Boulevard auf die Bühne – A.Ve an den Drums, Dee Dammers (u.a. bekannt von dirty d’sire) am Bass, Von Marengo (u.a. bekannt von Florian Greys Live Band) an der Guitar und vDiva alias Matteo Fabbiani (ehem. Sänger bei Lost Area) für die Vocals. Sie eröffneten den zweiten Abend der unzüchtigen Widerstand-Tour entsprechend rockig. Auch einige eingefleischte Unzucht-Fans wurden direkt beim ersten Song hellhörig und lauschten gespannt den düster-rockigen Songs der Schweizer. Eindeutige Lieblingsstücke des Abends waren A Lesson In Pain, A Beautiful Ending und Zero Fucks Given. Insbesondere Zero Fucks Given holte die Menge direkt ab und ließ die Zuschauer tanzen. Dabei darf man nicht unerwähnt lassen, dass jener Song erst kürzlich und somit pünktlich zum Tourstart veröffentlicht wurde. Sowohl musikalisch, textlich, als auch mit der Performance auf der Bühne überzeugte das Stück auf ganzer Linie. Ein Partysong der schwarzen Szene, den man demnächst noch öfter hören wird. Man kann also definitiv gespannt sein auf das nächste Album.
Dieses Warm-Up hatte es also schon mal in sich und erreichte fast schon die Intensität von dem, was kurz darauf folgen sollte: Unzucht – ein Garant für eine energiegeladene Rock-Show.
Doch vorab muss ich eine kleine Sache in Richtung Publikum kritisieren, die sich über den gesamten Abend zog: Liebe Leute, bitte lasst eure Handys in der Tasche! Gefühlt hatte ein gutes Drittel ihre mobilen Endgeräte gezückt, um teilweise durchgängig (!!!) das Konzert mit zu filmen oder zu fotografieren. Man bezahlt doch nicht für ein Konzert, um es dann die ganze Zeit durch ein kleines Display zu sehen. Auch wenn es verständlich ist schöne Erinnerung mitzunehmen zu wollen, heißt dies nicht einen Tennisarm zu riskieren und den Akku platt machen zu müssen. Ganz zu schweigen davon, dass dies nicht nur respektlos gegenüber der Band ist, sondern auch für Sichtbehinderungen bei den Leuten hinter euch sorgt. Außerdem arbeiten die fleißigen professionellen Fotografen nicht umsonst, um den unvergesslichen Abend bildhaft festzuhalten. Nehm es euch also zukünftig zu Herzen ;).
Aber nun zurück zu den Gründen, warum die Anwesenden trotzdem auch fleißig Head bangten und mitsangen:
Nachdem sich die Umbauzeit glücklicherweise nur auf wenige Minuten beschränkte, wurde es schon sehnsüchtig erwartet, dass es endlich wieder dunkel werde. Man spürte förmlich, wie die Aufregung bei den Fans anstieg. Dann traten endlich Toby Fuhrmann– Drums, Alex Blaschke– Bass, Daniel De Clercq – Guitar und Der Schulz – Vocals nach und nach auf die Bühne. So wie es sich gehörte, eröffneten sie ihre 2. Tour-Show mit dem gleichnamigen Track Widerstand. Und so wie der Beginn einschlug, flogen auch die nächsten Worte der Unzucht wie ein Stein (kleiner Wortwitz am Rande 😉 ).
Der Atmosphäre im Turock merkte man deutlich an, wie viel Lust das Publikum hatte zu feiern. Der wortlose Dialog zwischen Publikum und Band war das energetischste was beide ins Schwitzen brachte – Stimmung pur! Na gut, ganz wortlos war es nicht, denn das Mitsingen war natürlich mit dabei. Sowohl aktiv, als auch „interaktiv“ war alles mehr als positiv zu verspüren. Und auch wenn sich die Tour um die Live-Aufnahmen vor allem der Neuntöter-Songs drehte, durften altbekannte Hits wie Kleine geile Nonne (ein Song, der von den unzüchtigen Fans lange im Live-Set vermisst wurde), Unzucht und Engel der Vernichtung natürlich nicht fehlen. Hier zeigte sich einmal mehr wie textsicher die Fans waren. Altes und Neues – alles in allem absolut unzüchtig!
Tja, so war er, der Abend im dem fast ausverkauften Turock. Unsere Aufforderung an euch kann daher nur lauten: Tickets kaufen, Fahrt organsieren und einen musikalisch-unzüchtigen Abend genießen – sonst verpasst ihr Musik vom Feinsten. Folgende Städte stehen noch auf den Touplan:
10.11.2017 [DE] Memmingen – Kaminwerk
11.11.2017 [CH] Zofingen – OXIL
17.11.2017 [DE] Kaiserslautern – Kammgarn
18.11.2017 [DE] Seesen – Seesen Rockt
22.11.2017 [DE] Kiel – Die Pumpe
23.11.2017 [DE] Hannover – MusikZentrum
Setlist Unzucht: Widerstand / Ein Wort fliegt wie ein Stein / Lava / Der letzte Tanz / Unendlichkeit / Kind von Traurigkeit / Hinter Glas / Schweigen / Kettenhund / Unzucht / Nur die Ewigkeit / Deine Zeit läuft ab / [Encore] / Neuntöter / Kleine geile Nonne / Schlaf / Engel der Vernichtung / Unzucht
Text: Angy Bark
Photos: Holger Bär (Alldark-Foto)