„99% Rammstein, 100% Völkerball“ hieß es am 07.12. in Hannover. Pünktlich um 19 Uhr öffnete das Capitol seine Türen und nach nur kurzem Warten und einer zügigen aber gründlichen Sicherheitskontrolle betrat ich gemeinsam mit vielen anderen Fans der Rammstein Tribute Band Völkerball aus Koblenz die Konzerthalle, wo wir zu meinem Erstaunen direkt von Schlagzeuger Dirk Ochsle persönlich in Empfang genommen wurden. Kurz vor 20 Uhr begab ich mich, wie mir scheint sichtlich nervös, nach kurzer Begrüßung durch Tour-Manager Mario in den Presse-Graben, wo sich mir ein Bild eröffnet, welches ich – normalerweise selbst Frontmann einer Band – aus einem anderen Blickwinkel kenne: zahlreiche gut gelaunte Menschen, sowohl in der Halle, als auch auf den oberen Rängen, die sich vor der noch von einem schwarzen Vorhang verdeckten Bühne tummelten.
Stille… das Intro erklang… der Vorhang fiel und vor dem gewohnt imposanten Bühnenbild wurde das Konzert mit dem Song Sonne eröffnet. Schnell wurde klar, dass die 5-köpfige Truppe um Frontmann René Anlauff ihren Berliner Idolen in Nichts nachstehen. Mehrere Flammenwerfer, Nebelkanonen, Feuerwerkskörper und lauthals mitgrölende und tanzende Fans ließen die Hitze im Capitol ins unerträgliche steigen, während Völkerball die Fans mit einem Hit nach dem anderen verwöhnten. Bei Tracks wie Weißes Fleisch und Zerstören ließen sich die Gäste zu ersten „Pogo“-Versuchen hinreißen. Es folgte Waidmannsheil, bei dem Sänger René stolz mit einer selbstgebauten Flinte über die Bühne marschierte und sich an den inzwischen kräftig mitsingenden Fans erfreute. Mit Haifisch wurde der erste Teil des Konzert beschlossen und die Band zog sich für eine ca. 20-minütige Pause in den Backstage-Bereich zurück, während dessen bereitete die fleißige Crew um Völkerball das Bühnenbild für die kommende zweite Hälfte des Konzerts vor.
Nach der kurzen Erholungspause und einem wohl verdienten Bierchen fand ich mich wieder im Pressegraben ein. Nachdem sich auch die Gäste wieder in der Konzerthalle versammelt hatten, ging es mit Part 2 von „Völkerball Live“ weiter: Mit dem Rammlied betraten die Jungs erneut die Bühne und gaben Vollgas, als wären sie nie fort gewesen. Schlag auf Schlag folgten nun Hits wie Du Riechst So Gut, bei dem der aus der Völkerball-Show bekannte „Feuerbogen“ natürlich nicht fehlen durfte, Mein Herz Brennt, Asche Zu Asche, wo es sprichwörtlich heiß herging als die Mikrofonständer der beiden Gitarristen Feuer fingen, und natürlich Mein Teil, bei dem sich René als „Küchenchef“ mit Flammenwerfer und einem Mikrofon in Messeroptik an seinem Keyboarder Andreas Scharnowski ausließ… Ob ihm das wohl Spaß machte? Hmm, ich denke schon 😛
Nach Ich Will folgte, mit Konfettikanone bewaffnet mein persönlicher Rammstein-Einsteiger Song Amerika, zu dem es sich die Fans nicht nehmen ließen ihre Stimmen zu erheben und die Band lauthals zu begleiten. Diese Chance nutzten Völkerball natürlich und spornten die Meute bei Du Hast direkt an weiter zu singen. Nach Ich Tu dir Weh, wo es unserem Frontmann René erneut eine wahres Fest war Andreas über die Bühne zu scheuchen (der arme Kerl ^^), folgte der vorerst letzte Song des Abends. Mit Ohne Dich wollten die Jungs den Abend beschließen… der Traum einer jeden Band… das Publikum singt den Track allein… so macht Arbeit Spaß. Doch damit lässt sich das normalerweise „schwierige“ Hannoveraner Party-Volk nicht einfach „abspeisen“. Nach unzähligen Zugabe-Rufen läuteten Völkerball mit Rammstein das große Finale ein. Ein allerletztes Mal wurde es still im Saal und Völkerball beschlossen in Begleitung einer wunderschönen Gastsängerin und den Stimmen ihrer Fans mit Engel den Abend.
Mein Fazit: Auch wenn ich kein großer Fan von reinen Coverbands bin, haben mich die Jungs wirklich begeistert und ich werde sicher noch einmal den Weg auf mich nehmen, um sie in „Aktion“ zu erleben. Es heißt seitens der Band „99% Rammstein, 100% Völkerball“ und dies kann ich nur bestätigen. Ganz großes Kino an diesem Abend in Hannover. Und wie die Band selbst bei ihrer kurzen Abschlussrede sagte: es ist großartig zu sehen wie viele Menschen an einem Donnerstag Abend – Zitat „ihren Arsch hoch bekommen“, um gemeinsam mit Völkerball zu feiern.
Setlist Völkerball: [Intro] / Sonne / Feuer Frei / Der Meister / Stein um Stein / Weißes Fleisch / Spring / Wiener Blut / Zerstören / Herzeleid / Weidmannsheil / Haifisch / Rammlied / Du riechst So Gut / Mein Herz brennt / Asche zu Asche / Frühling in Paris / Mein Teil / Ich will / Amerika / Du hast / Ich tu Dir weh / Ohne Dich / Rammstein / Engel
Text: Björn Miethe (System Noire)
Photos: Holger Bär (Alldark-Foto)