Aaron Roterfeld stinkt es gewaltig! Genau wie den Menschen in Beirut. Sie demonstrieren gegen eine korrupte Regierung, die buchstäblich Müll hinterlässt. Doch das ist es nicht alleine, was den Frontmann des österreichischen Dark-Rock-Projekts Roterfeld in die Nase gefahren ist. Es ist der Geruch des Tränengas, was gegen die friedlichen Demonstranten eingesetzt wurde und Aaron am eigenen Leib zu spüren bekam, als er als Unbeteiligter in Beirut am Abend des 22.08.2015 zwischen die Fronten geriet und durch das offensive Vorgehen der Polizei gegen deren eigene Bevölkerung durch ein Tränengas-Projektil verletzt wurde.
Doch die vor-Ort-Versorgung der ebenso verletzten Menschen um ihn herum war ihm zu wenig. Und so nutzte der in der Zwischenzeit nach Österreich zurückgekehrte Singer und Songwriter die Kraft der Kunst und widmete den Menschen, die friedlich nach einer korruptionsfreien Regierung verlangen, ein Musikvideo, an deren Fertigstellung Freunde und Kollegen emsig mitwirkten, damit es pünktlich am 27.08.2015 um 19:30 Uhr auf Facebook und YouTube veröffentlicht werden konnte. Der Zusammenschnitt aus Bildern, die von TV-Kameras festgehalten worden sind und solchen Bildern, die von TV-Kameras eben nicht festgehalten werden, ist unterlegt mit dem 2011 veröffentlichten Roterfeld-Song Blood Diamond Romance, welcher als kostenloser Download auf www.facebook.de/roterfeld für jeden zur Verfügung steht.
Aaron: Dieses Video sollte für die kommenden Tage die Menschen aufwecken und auf die Straße holen und ich glaube, das wird es erreichen. Dieses Land hat enorme Ressourcen an gebildeten Menschen, die moralisch integer sind und die Verantwortung übernehmen könnten. Ich hoffe nur, dass dieser Übergang so gelingt, wie es sich alle wünschen – nämlich friedlich. Das Land hat eine enorme Last zu schultern, an der auch wir in Europa schuld sind. Libanon ist 8x kleiner als Österreich, hat 4 Mio. Einwohner und gibt mehr als 1,5 Mio. Flüchtlingen aus Syrien und Palästina ein zu Hause. Kannst Du Dir vorstellen, was das für eine Last für dieses kleine Land ist? Die müssen 30% mehr Strom erzeugen, mehr Müll wegbringen und 30% mehr Trinkwasser aus dem trockenen Boden holen. Und trotzdem hält sich die Feindseligkeit der Libanesen voll zurück und sie helfen, wo sie können. Nicht so wie bei uns wo wegen ein paar Zehntausend Flüchtlingen auf 80 Millionen Einwohner schon die Asylantenheime brennen. Wie krank muss man sein, um so verzweifelte Menschen auch noch anzuzünden?! … Wir wollen keine Flüchtlinge? Fein, aber dann sollten wir wenigstens dem Libanon helfen, diese enorme Last zu tragen.
Infos: www.facebook.com/roterfeld
Video: www.youtube.com/roterfeld
Text: Ginger Chan
Interview: Estra Dragon