The Awakening (dt. „Das Erwachen“) – das darf gern wörtlich verstanden werden, denn mit Auger ist nun eine Band am Darkwave/Industrial-Horizont aufgetaucht, welche das Potenzial mitbringt ihre Spuren in der Szene zu hinterlassen. Die Besucher der „Geil und Elektrisch“-Tour von Stoneman im September werden es schon mal live erfahren.
Als das am vergangenen Freitag erschiene Debüt-Album die erste Runde durch den Player gedreht hat, erinnerte es mich an die Schaffensphase von Covenant oder Terminal Choice Mitte der 90er. Wer nun sagt „Hö? Da liegen aber schon ein paar Welten dazwischen.“ dem darf ich sagen, dass sich einige Songs tatsächlich darin oder genau dazwischen bewegen. Klingt weit gefasst? Tatsächlich ist die erste Musikpressung von Auger soundtechnisch auch weit gefasst. Aber schauen wir uns das doch einfach mal im Detail an.
Das 13-Track Album gönnt sich ein Intro mit dem passenden Namen The Beginning, bevor sich im Folgesong die Stimme von Kyle Wilson ausbreitet, die in ihrer Besonderheit sehr an die von Covenant-Frontmann Eskil Simonsson erinnert, was absolut als Pro für das Duo aus UK gezählt werden kann.
Allerdings grätscht der darauf folgende Song irgendwie in die Playliste rein. Die Unruhe, die er damit verbreitet, wird Substance über die 3:21 Minuten auch irgendwie nicht los. Fast könnte man meinen ihm fehlt es so ein bisschen an Substanz. Mit Monster haben wir hier übrigens das Musikstück, was mich den oben genannten Vergleich zu einem weiteren, Mitte bis Ende der 90er sehr erfolgreichem Musikprojekt von Chris Pohl hat ziehen lassen. Und das darf an dieser Stelle gern als Lob verstanden werden. Nicht umsonst wurde sich auch die Mühe gemacht den Fans diesen Track bildlich zu präsentieren.
Song Nr. 7 – My Guardian – und Nr. 12 – New Life – möchte ich an dieser Stelle den DJs der Szene ans Herz legen, um sie in ihre Playlisten aufzunehmen. Denn diese beiden Stücke bringen das mit, wonach sich Körper auf der Tanzfläche bewegen können: eine gute Soundabstimmung, einen guten Gesangspart, eine eingängige Melodie. Überhaupt sind dies die Kriterien für das letzte Viertel des Albums. Hier trifft der Spruch „Das Beste kommt zum Schluss.“ durchaus zu. Burn! (Um es mal mit Titel Nummer 10 auszudrücken. )
Als Erstveröffentlichung hätte der Band wohl eine EP gut getan, um einigen Stücken noch etwas Zeit zum Reifen zu lassen. Seine Stärken offenbart The Awakening in seiner Gesamtheit nach mehrmaligen Runden im Player. Das Potenzial ist auf jeden Fall da. Aufgewacht sind Auger zumindest schon einmal. Jetzt heißt es nur noch den Schlaf aus den Augen reiben, bis auf „Volume One“ ein „Volume Two“ folgt. Denn so wie die erst 21-jährigen Briten aufgestellt sind, haben sie in den nächsten Jahren noch so einiges vor.
Tracklist: | 01. The Beginning 02. Wendigo 03. Substance 04. Monster 05. Right Here Right Now 06. Nightcrawlers 07. My Guardian 08. Time And A Place 09. End Of Our World 10. Burn 11. Other Side 12. New Life 13. The End Of The Beginning |
Release: | 06. April 2018 |
Genre: | Industrial Goth |
Label: | darkTunes Music Group |
Anspieltipp: | Monster, Burn, Other Side |
Homepage: | www.auger.band |
Text: Ginger Chan