CD Review: Florian Grey – „Ritus“

Wer sich schon nach GONE die Finger leckte, wird diesen Mai wieder einen Ohrenschmaus serviert bekommen. Florian Grey und Band bringen am 18.05.2018 ihr neues Album RITUS auf den Markt. Glücklicherweise durften wir für euch das neue Album auf Herz und Nieren testen und schauen, was es so zu bieten hat. Und das ist Einiges!

Zuvor aber noch ein kleiner Rückblick, denn seit 2015 (das Jahr in dem GONE veröffentlicht wurde) und heute ist einiges passiert bei dem gebürtigen Darmstädter. Die wohl imposantesten Rückblicke, die man da machen kann, sind wahrscheinlich die „A Night To Remember“-Tour mit Flo’s Freunden von Lord Of The Lost, drei Single-Veröffentlichungen, sowie zahlreiche Auftritte auf Festivals und Konzerten, wie zum Beispiel unter anderem beim Hexentanz Festival und der „A Night In Hell“-Tour.

Jetzt steht mit RITUS ein neuer Meilenstein bevor. Und wie der in unseren Ohren geklungen hat, erfahrt ihr jetzt.

Zuerst muss man das grandios gelungene Artwork der CD loben, für dessen Umsetzung Patrick Montag Design verantwortlich ist. Ganz zu Schweigen von den neuen Bilder, die von der unvergleichlichen Szene-Fotografin Mandy Privenau (Pictures of Life) erstellt wurden. Zurück zum Artwork: Dies zeigt mit dezent integrierten Farbtupfen auf, dass die „schwarze Szene“ mehr als nur schwarz ist. Ein Totenkopf, welcher auf einem Schwert steckt und der Neon Pinke und Gelbe Tränen weint, auf der Stirn zwei Kreuze – Florian Greys Markenzeichen. 

Das neue Album weist insgesamt 12 Tracks auf, die über verschiedenste Themen der Gefühlswelt und des Lebens sprechen. Liebe und Schmerz sind nun mal ein ständiger Begleiter von uns allen. Und darauf geht Florian Grey nicht nur lyrisch ein, sondern auch musikalisch. Mit einer noch direkteren Art und Weise den Dingen an die Substanz zu gehen, schafft der charmante Darkrocker durchdringender als je zuvor zu berühren. Und das gibt RITUS einen ganz besonderen Charakter.

Der Opener Bluecifer handelt vom Herzen, oder „our Judas House of Pain„, wie Flo es so schön besingt. Dies ist raffiniert formuliert, denn Gefühle wie beispielsweise Schmerz können turbulent, brutal und die reinste Hölle sein. Dies wurde auch auf die Musik übertragen. Ein melodischer Sound, der begleitet wird von gegensätzlich härteren Drumklängen und schroffen Gitarrenriffs. Er verdeutlicht einmal mehr die Gegensätzlichkeit des Herzen – eben noch liebkosend und verletzlich, im nächsten Moment hart und unnahbar. Und so stehen wir bereit, wartend auf seinen nächsten Angriff, darauf wann die Tore zu Babylon, welches für Leid, Vergeltung und Schmerz steht, geöffnet werden.

Überleitend passt dieser Song ganz gut zum Nächsten, auf den wir gern näher eingehen wollen: Song Nummer 4, der da heißt My Babylon. Auch hier wird der Thematik des Songs – jemand hat sich in einer Person, für die „my Babylon“ steht, verloren und kann ihr einfach nicht widerstehen, sie lässt einen völlig außer Kontrolle geraten – auch in der musikalischen Aufstellung wieder ein passender Charakter verliehen. Im Intro drückende Untergangsmelodien, gefolgt von rasanten Gitarrenriffs, die eine Fahrt ins abgrundtiefe Nichts darstellen. Eine überaus perfekt gelungene Harmonie zwischen Text und Musik.

Ein weiterer Titel, den wir hervorheben möchten, ist Lied Nummer 10: A Cold Days Night. Der Song schwankt zwischen Ballade und Rock/Pop-Song, was sich gegenseitig ergänzt und wunderbar zusammen passt. Thematisch geht es um die Kälte der Gesellschaft, die man meist im Alleingang durchstehen muss. Darüber schwebt aber immer noch der Himmel, welcher sowohl Hoffnung, aber auch das Limit von Glaube, Hoffnung und das Ende symbolisiert. Musikalisch ist man in den ruhigen und melodischen Strophen so fokussiert auf Flo’s Stimme, dass man fast schon hypnotisiert ist. Er lädt zum Träumen und Nachdenken ein, zeitgleich spielen sich Bilder vorm inneren Auge ab. Im Refrain erwacht man dann durch einsetzende Drums wieder. Auch durch das später im Song einsetzende Gitarrensolo wird der Song im Ganzen energischer.

Florian Grey und seine talentierte Band –  Florian Grey (Gesang), Von Marengo (Gitarre), Simon Zlotos (Keyboard & Bass) und Yannik „Rage“ Bockelmann (Schlagzeug) – haben sich mit RITUS selbst übertroffen und bieten ihren Fans und Zuhörern jede Menge an Emotionalität, raffinierten Texten, energiegeladenen Rythmenwechseln und… na wir wollen ja noch nicht alles verraten 😉 Nur so viel: wenn es Musik schafft, einen so in den Bann zu ziehen, dann nennen wir das Zielerreichung auf ganzer Linie. 

Somit ist RITUS eine unbedingte Kaufempfehlung! Alle Liebhaber von Dark-Rock/Pop mit Synthie Einflüssen der 80‘er und vielem mehr werden nicht nur begeistert sein, sondern sprachlos. Es ist immer wieder erstaunlich, wie magisch Songs auf einen wirken können und hiermit gehen wir das Versprechen ein, dass in allen Songs solch ein magisches Potential steckt.

Tracklist: 01. Bluecifer (We Out Here)
02. Until we go down
03. Bereft
04. My Babylon
05. Growing Colder
06. Glimmer (Save Me)
07. Relief feat. vDiva
08. Paraphrase (Instrumental)
09. The Unknown Pleasure
10. A Cold Days Night
11. Blood In A Shell
12. Catharsis (Closing Ceremony)
Release: 18. Mai 2018
Genre: Symphonic Dark Rock/Pop
Label: Echozone
Anspieltipp: A Cold Days Night, Bereft, We Go Down
Homepage: www.florian-grey.com

Text: Angy Bark

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