Heute gibt es mal kein Album- oder Konzertpreview. Heute möchten wir euch auf eine ganz besondere Vernissage aufmerksam machen, die am 18. Juni in Hafenfarben Hamburg stattfinden wird. Denn niemand Geringeres als Art from Hell – Dirk Trashedsoul Wieczorek, der dem Einen oder Anderen auch als Designer des polarisierenden Cover-Artworks der Lord of the Lost EP Full Metal Whore bekannt ist, präsentiert seine neuesten Gemälde in Acryl auf Leinwand der Öffentlichkeit.
Aber natürlich möchten wir hier auch die Gelegenheit nutzen, euch allumfassend über die nächsten Livetermine von Dirk in seiner Tätigkeit als Musiker bei Eyes Shut Tight zu informieren.
„Kunst ist für mich eine Waffe, mit der ich zurückschlagen kann.“ sagte einst Gottfried Helnwein. So wollten wir natürlich auch mehr über die Motive des Hamburgers erfahren und baten Dirk Wieczorek zum Interview.
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Ginger: Was hat dich zum Thema dieser Vernissage veranlasst?
Dirk: Ich war Anfang des Jahres sehr krank und habe beinahe mein rechtes Augenlicht verloren. Man hat viel Zeit im Krankenhaus zum nachdenken. Über Ängste, Bedürfnisse etc. Wenn man dann mal alles runter gebrochen hat, ist der Mensch sehr einfach. Meine Ängste waren sehr einfach. Ich war einfach Mensch, kein Künstler, Musiker oder was auch immer. Und genau um dieses Grundgefühl geht es mir. Es ist egal was du machst, am Ende bleibst und bist du einfach ein Mensch. All dein Hass, Zorn, Eifersucht rührt daher: Wir haben immer Angst etwas zu verlieren. Vergessen aber oft was wir schon haben, wer letztendlich im Krankenhaus an deinem Bett sitzt und worauf es wirklich im Leben ankommt. Egal was wir mit uns zu tragen haben.
Ginger: Wie würdest du deinen Stil in der Malerei bezeichnen?
Dirk: Free Style, etwas Expressionismus und jede Menge Eigenwilligkeit.
Ginger: Wie lange kann man deine Werke bei Hafenfarben Hamburg bewundern und kann man Stücke davon erwerben?
Dirk: Die Bilder werden dort für zwei Monate zu betrachten sein und natürlich wird man die Gemälde erwerben können.
Ginger: Deine wie vielte Ausstellung ist dies bisher?
Dirk: Ohje, da muss ich überlegen. Ich denke die zehnte oder zwölfte Ausstellung. Im Ernst, ich weiß es gerade nicht.
Ginger: Welche Klientel trifft man so auf deinen Ausstellungen? Zieht sich das Interesse quer Beet durch alle Gesellschaftsschichten?
Dirk: Das ist das Schöne auf meinen Ausstellungen, es gibt da keine Zielgruppe. Es ist in der Tat quer Beet und soll es auch bleiben. Kunst soll verbinden und anregen zu kommunizieren. Wie langweilig wäre es, wenn man nur die ein und selben Leute da hätte. Es gäbe keine Bewegung – nur Stillstand.
Ginger: Was für Werke von anderen Malern und Künstlern würde man in den vier Wänden von Dirk Wieczorek vorfinden?
Dirk: Ich bin ein sehr großer Fan von Gottfried Helnwein und Floria Sigismondi. Ohne Sigismondi hätte Marilyn Manson nicht das Antichrist Superstar Artwork gehabt.
Ginger: Würdest du sagen, dass deine Malerei deine Songtexte beeinflusst?
Dirk: Beides. Meine Malerei beeinflusst die Songtexte und anders herum. Was ja auch logisch ist, da alles aus meinem Kopf kommt.
Ginger: Du bist als Szene-DJ aktiv, seit 2007 als Sänger / Mastermind der Band Eyes Shut Tight, als Illustrator und tätowieren tust du auch noch, wie man so hört. In welchen Bereich würdest du gern noch reinschnuppen (wenn es die Zeit und finanzielle Sicherheit erlauben)?
Dirk: Wenn ich die Zeit habe, arbeite ich sehr gerne an Skulpturen und modelliere. Momentan würde ich aber gerne einfach wieder Fahrrad fahren, dass wurde mir leider geklaut. Und man muss denke ich nicht alles machen und können. Bin so schon gut am Werkeln mit meinen Projekten und Jobs. Lieber die Dinge gut machen und mit Herz, als einfach machen, weil man den Drang nach „Mehr“ hat.
Ginger: Und da wir schon bei anderen Bereichen des Lebens sind: Bei der im September dieses Jahres stattfindenden Tour habt ihr euch Florian Grey als Partner ausgesucht. Vergleicht man die musikalischen Stilrichtungen der Bands, so könnte man sagen, dass Florian Grey mehr auf der sanfte Seite des Lebens wandelt, während Eyes Shut Tight eher die düsteren Seiten des Lebens anspricht. Wie kam es zu dieser Kooperation, beziehungsweise was oder wer hat den Ausschlag gegeben dafür?
Dirk: Wir wurden gefragt, ob wir ein paar Shows zusammen spielen wollen. Flo und ich haben uns dann in Hamburg getroffen und wir merkten sehr schnell, dass der Gedanke auf zwei Kontraste vereint an einem Abend super klang. Ich finde einen Abend schön, wenn er Abwechslung bietet. Finde nichts schlimmer, als Bands die irgendwie alle gleich klingen und gemeinsam einen Abend bestreiten. Meistens schalte ich dann ab und geh nach Hause. Das wollten wir nicht. Und eigentlich sind wir auch gleich. Wir beide befassen uns mit dem Leben und das ist ja auch nun mal nicht immer auf einer Seite. Somit finde ich die Kombination Perfekt und hat einen Kontext. „Sanft“ und „Düster“ = Banished and Gone.
Ginger: Zum Abschluss wollen wir noch einmal investigativ nachfragen: Was ist dein liebster Kalauer / Witz, mit den du die Massen begeistern kannst?
Dirk: Ohje, ein Witz…. . Was ich immer gerne Live erzähle ist mehr ein Witz basierend auf einer Tatsache. Als wir in Erfurt 2015 gespielt haben, holte in der ersten Reihe eine Frau einen Lutscher raus. Sie begann im Takt zum Song Wait zu lutschen. Das wiederum brachte die gesamte Band aus dem Takt. Nach diesem Erlebnis habe ich bei jedem Konzert Lollies dabei und werfe sie kurz vor dem Song mit der Ansage: „Die Jungs müssen es lernen, wenn vorne im Takt gelutscht wird – hinten nicht aus dem Takt zu kommen“ ins Publikum. Später hatten sie vorne sogar alle selber welche dabei, was es für mich selber nicht leicht machte zu singen. Der Anblick, wenn die ersten 4 Reihen alle im Takt zum Song „Wait“ lutschen – unbezahlbar!
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[Update] Ab sofort könnt ihr ausgewählte Werke auch online unter www.etsy.com/de/shop/ArtFromHellByDW erwerben.
Nun gut, dann wollen wir hier für euch natürlich auch die Termine der Tour auflisten, zu denen sich noch einige in Vorbereitung befinden und zu denen dann jeder seinen Lutscher mitbringen kann:
02.09.2016 [DE] – Leipzig, Bandhaus
03.09.2016 [DE] – Erfurt, Club from Hell
09.09.2016 [DE] – Rostock, Helgas Stadtpalast
16.09.2016 [DE] – Hamburg, Logo
17.09.2016 [DE] – Berlin, Hanger 49
24.09.2016 [DE] – Köln, MTC
30.09.2016 [DE] – Hannover, Die große Welt
01.10.2016 [DE] – München, Garage Deluxe
Text: Ginger Chan
Photo: Oliver Garrandt