CD Review: Tigersclaw – „Princess Of The Dark“

Ein Review nach dem Nächsten – aber die Begeisterung für neue Musik ist ein unstillbarer Hunger, dem es immer wieder nach Mehr dürstet. Und ich bin mir sehr sicher, dass sich einige von euch nach dem Durchlesen dieses Reviews in die Band Tigersclaw und ihre ersten Platte Princess of the Dark verliebt haben.

Ja, schon richtig! Nein, ihr habt euch nicht verlesen! Dies ist das Debüt-Album von den Musikern Ralf Neumann (Drums), Alexander Baier (Texter, alle weitere Musik) und Elena Minina (Vocals), die zusammen die Band Tigersclaw ergeben. Wenn „Frischfleisch“ auf den Markt gekommen ist, muss man natürlich die grundlegenden Fragen – Was für eine Art von Musik machen sie? Wie hört sich das an? Seit wann gibt es sie? etc. – betrachten. Eben solche Fragen, die von Fans der ersten Stunde aus dem FF beantwortet werden wollen. Wir übernehmen das für euch:

Tigersclaw wurde am 01. Januar 2016 in Tübingen gegründet, durch Alexander Baier a.k.a. Mastermind dieser recht jungen Formation. Genre-mäßig bedienen sie die Sparte des Symphonic Power und Progressive Metal. Gesanglich präsentiert werden sie durch Elena Minina, die u.a. aus nicht minder bekannten TV Produktionen wie The Voice of Russia bekannt ist. Durch ihre unverwechselbare Stimme macht sie Princess Of The Dark zu einem gesanglich-technischen Meisterwerk. Ihre Stimme kommt nämlich nicht von irgendwo her. Die gebürtige Russin hat ihr Leben bereits von klein an der Musik gewidmet und führte diese Entscheidung u.a. durch ein Gesangstudium fort. Harte Arbeit, die sich nun endlich auszahlt.

Beim ersten Anhören von Princess Of The Dark wurde ich sogleich von der gewaltigen und kräftigen Stimme dieser Frau erfasst. Sie weiß mit ihrer Stimme umzugehen, denn da wo andere eine Mitführerlaubnis oder ähnliches brauchen, da braucht die charismatische und ausgebildete Sopranistin einen Waffenschein für ihre Stimme. Glasklar und zerschmetternd lässt sie einen Ton nach dem anderen von ihren Stimmbändern erklingen. Hier kommt die Stelle, an der ich das allseits bekannte Sprichwort „Aller guten Dinge sind 3“ ändern möchte, denn diese Art zu singen beweist die Vokalistin nicht nur 3x, sondern ganze 13x. 13 wunderbare Tracks, die beweisen wie gut härtere Musik mit einer engelsgleichen Opern-/Musicalstimme harmoniert. Wer da direkt an Evanescence denken muss, dem sei gesagt, dass Amy und ihre Band(e) einen großen Einfluss auf die Musik von Elena und Tigersclaw nehmen.

Eröffnet wird dieses Debütalbum mit dem Song World of the Dead. Gleich im Intro wird ein Statement gesetzt. Getreu dem Motto: „Bäääm, da sind wir – Tigersclaw“, werden die Tigerkrallen ausgefahren und Fan-Fangversuche gemacht. Dies aber nur zum Einstieg, denn als zweiter Song folgt ihre allererste Single, welche bald samt offiziellem Musikvideo erscheint und höchst wahrscheinlich der bzw. die Namensgeber/in des Debütalbum war, Princess of the Dark. Hier beweist Elena zwar auch ihre berühmt berüchtigten hohen Töne, welche sie 1A beherrscht, dennoch zeigt sie hier auch wunderschöne tiefer klingende Facetten ihrer Stimme. Aber am meisten beeindruckt hat mich das Gänsehaut erregende Gitarrenintro. Es beinhaltet quasi alles was die schönste Nebenbeschäftigung der Welt auch hat – aufregendes Vorspiel, grandioser Höhepunkt und ein Ende, welches man nicht vergisst. Ein echter Ohrenorgasmus.

Was den meisten vielleicht als Charakteristik eines Liedes auffällt, ist mir vor allem beim folgenden Song ein wenig negativ aufgefallen. Denn bei Cherokee (den ganzen Song gibt es bereits bei YouTube zu hören), beweist die Frontfrau wiedermal wie sauber und einwandfrei sie singen kann. An und für sich soll dies auch so sein, doch manchmal ist es auch einfach zu viel des Guten. Eigentlich ein bisschen Schade in Anbetracht dessen, dass sie auch eine wunderschöne tiefe Stimmlage beherrscht. Hiermit soll nicht der gut gelungene Song an sich kritisiert werden, sondern vielmehr das man ein bisschen mehr Abwechslung reinbringen könnte. Nach mehreren Tracks können die Sekunden anhaltenden Schlänker der Stimme nämlich beim Zuhören anstrengend werden. Dennoch ein echt schöner Song, den man unbedingt angehört haben muss. Und zum rundmachenden Abschluss darf das dreizehnte Lied der brandneuen Platte nicht fehlen, der Song Divine. Unscheinbar anfangend, weist der Song mit Drumeinstieg und Gitarrensolo den Weg. Genauso wie es sich gehört beim letzten Stück eines Albums, muss es auch hier so sein, dass jeder seine Solozeit bekommt: Gitarre, Bass und Drum zeigen was sie können, genauso wie die umhauende Stimme der Sängerin.

Wer auf Metal, unterlegt mit einer glasklaren und hohen Stimme steht, ist bei Tigersclaw bestens untergebracht. Persönlich finde ich ist das Album eine gute Premiere, mit welcher die junge Band auf jeden Fall Durchstarterpotential hat. Elena erinnert ein wenig an Amy Lee (Evanescence), aber trotzdem haben Tigersclaw hauptsächlich ihren eigenen Sound – abwechslungsreiche Musik mit einer kraftvollen Stimme, die sowohl tief, als auch sehr hoch kann. Natürlich lässt es sich da nicht ruhig auf der Couch sitzen, bei dieser Erweckung von Neugierde auf Live-Auftritte. Wann diese gestillt wird, dass haben wir die Band bzw. Alexander gefragt und dazu noch ein bisschen mehr.

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Ginger: Steckt ihr in den ersten Vorbereitungen einer Tour bzw. einiger Konzerttermine in Deutschland und Umgebung?

Alexander: Kurz/Mittelfristig ist nichts geplant. Da ich außer den Drums alle Instrumente alleine eingespielt habe (alle Gitarren, Bass, Klavier, Keys) bräuchten wir erst einmal einige Musiker. Außerdem hat Elena in Moskau ein festes Engagement und dort Verpflichtungen. Falls aber die CD sich verkauft wie warme Semmeln, werden wir sicher einige Optionen durchdiskutieren müssen. Vorerst warten wir einfach mal ab.

Ginger: 2/3 der Band kommen aus Deutschland und 1/3 aus Russland – Wie kam die ungewöhnliche Konstellation zusammen?

Alexander: Eine „etwas“ abgefahren Geschichte. Ich war letztes Jahr im August in Wacken und habe da einige Fotos geschossen von Konzerten, Bands usw. Diese dann auf Instagram hochgeladen. Im November dann wurde eins dieser Bilder geliked von Elena. Da Wacken schon lange vorbei war, dachte ich schau ich mal nach wer den so spät da noch etwas anschaut. Ich habe dann die ersten drei Fotos von Elena’s Account gesehen, da steht sie mit Mikro auf der Bühne. Ich kannte nichts von ihr, wusste nicht wer sie ist, wie sie singt, habe sie dann aber angeschrieben, ob sie nicht Lust hätte mein Material zu besingen, einfach so ins Blaue hinein. Sie wollte zunächst mein Material hören, das gefiel ihr dann und wir haben mal testweise zwei Covers gemacht. Funktionierte Prima, auch mit dem Dateitransfer, Arbeit im Studio in Deutschland, ihre Vocals im Studio in Moskau. Ich habe dann nach einem Label gesucht und mit 7hard eine klasse Firma gefunden die uns tatkräftig unterstützt. Ja und jetzt ist das Album fertig. Ein halbes Jahr harter Arbeit hier in Deutschland und in Moskau.

Ginger: Wird Tigersclaw ein längerfristiges Projekt sein oder war dieses Album einfach eine Art Ventil für „wir haben da ein paar Songs übrig“?

Alexander: Nun, ich gehe mal davon aus, das Tigersclaw noch einiges von sich zu hören lassen wird. Material habe ich noch jede Menge. Alles entscheidet sich natürlich, ob die CD erfolgreich wird oder nicht. Wir haben ein halbes Jahr gearbeitet wie besessen und sind tierisch stolz auf das Resultat. Die Zuhörer/Käufer werden letztlich mit entscheiden wie weit es führen wird. Wir selbst sind motiviert, stolz und haben noch einige Pfeile im Köcher.

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Wie ihr lesen könnt, haben die Künstler noch Vieles in Petto und haben noch lange nicht genug davon euch mit ihrer mitreißenden Musik zu verwöhnen. Wer aber zwischen den Zeilen lesen kann und nun Tigersclaw auch mal live sehen möchte, der sollte sich doch unbedingt das Album Princess of the Dark zulegen. Denn eine Band braucht starke Fans im Rücken, um den selbigen auch was bieten zu können. Also Leute, wenn euch das Review und das Album anspricht, klickt auf die Tigersclaw-Facebookseite und haltet euch auf den Laufenden. Und wer weiß, vielleicht bekommt ihr dann bald News über Konzerttermine. 🙂

Tracklist: 01. World Of The Death
02. Princess Of The Dark
03. Storm Of Steel
04. Twilight Of The Gods
05. Like An Angel
06. Eternity
07. Phantasia
08. Eternal Flame
09. Screams
10. Revelation
11. Cherokee
12. She Rides The Lightning
13. Divine
Release: 14. Juli 2017
Genre: Symphonic Power / Progressive Metal
Label: 7hard (7us media Group)
Anspieltipp: Princess Of The Dark, Revelation, She Rides The Lightning
Homepage: www.tig3r.eu

Text: Angy Bark
Interview: Ginger Chan

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