Ende April öffnet das ‚Rock Cabaret‘ wieder seinen Tore, denn dann erscheint das Nachfolgewerk von Silver Dust zu House 21, welches bereits eine farbenreiche Reise über einen bizarren Jahrmarkt war. Dieses Mal gestaltet die Schweizer Band eine Szenerie in einer zerfallenen Klosterruine mit verschwungenen Gängen und großen Hallen. Man steigt – begleitet durch lateinische Gesänge – die steinige Stufen hinab zu einem Ort, in dem sich Gestalten mit tief ins Gesicht gezogenen Mönchskutten um eine Bühne versammeln, wartend auf das Quartett, dass diese endlich ihren theatralischen Rock – wie Silver Dust ihren Musikstil selbst bezeichnen – in der nächsten halben Stunde darbieten.
Als Mittelpunkt in diesem elfteiligen akustischen Theaterstück wird I’ll Risk It gesetzt, was ein Festschmaus für Musikliebhaber sein sollte, wird hier doch einmal ganz bewusst den Instrumenten der Vortritt gelassen. Der Gesang hält sich zurück, um seine Kräfte für den Folgetrack There’s A Place Where I Can Go zu sammeln, der nicht zu Unrecht dem Album vorausgeschickt wurde, zeigt es doch die stimmliche Bandbreite Lord Campbells. Diese setzte er genauso bereits bei Emeline und dem Song Stand By Me ein, bei welchem er aber noch einen leichten theatralischen-flehenden Touch beimischte. Bereits dort verspürte man den Drang ihm zuzurufen: „Aber klar bleibe ich bei dir und du in meiner Playliste ;)“. Das Schöne an Lullabies ist, dass sich dieser Impuls auch nicht ändert. Ein Album, was sein selbstgesetztes Thema auf so hohem Niveau durchzieht, gibt es selten. Continue reading